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Skijakhochburg

SKIJAKHOCHBURG TROFAIACH

ASK Raiffeisenbank Trofaiach hält steirische Sportart hoch

 

Es hätte ein großes Jubiläumsjahr werden sollen, doch die Corona-Pandemie machte den Bemühungen einen Strich durch die Rechnung. Für den Allgemeinen Sportklub (ASK) Raiffeisenbank Trofaiach war das abgelaufene Jahr eine „Achterbahn“, denn neben einer dicht gefüllten Palette an Klubangeboten mussten die „Highlights“ rund um die Wassersportart Skijak verschoben werden.

90 Jahre Skijaksport und das „Strohmeier Memorial“ im Gedenken des 25. Todestags von Erfinder und Pionier Harald Strohmeier standen heuer am Programmplan des wahrscheinlich letzten Skijakvereines der Welt – jener Sportart, die als Prototyp des „Wassergehens“ gilt. Und es hätte ein Event mit internationaler Reminiszenz werden sollen, denn Gäste u.a. aus Südafrika, Deutschland, Schweden, den Niederlanden und USA hatten sich angesagt. Doch dann kam die Covid-19-Krise samt Reiserestriktionen, zahlreichen Einschränkungen und Schutzmaßnahmen, die eine Absage bzw. Verschiebung notwendig machten. Im Juni 2021 sollen die Festivitäten nun nachgeholt werden.

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Trofaiachs Skijakszene hatte in der jüngsten Vergangenheit wieder einigen Aufschwung erlebt, nachdem der Sport Anfang des Jahrhunderts durch Wegfall der Produktion und mangels Finanzmittel zu verschwinden drohte. Doch das umtriebige Team des ASK RB Trofaiach rund um Gründer Robert Koch und den ehemaligen Skijak-Champions Walter Zechner und Wolfgang Judmaier konnte diese Abwärtsspirale auch dank junger, ambitionierter Skijaksportler, wie Alex und Nick Koch, Joachim Lanner, Lukas Schmid, Stefan Barthofer, Evelyn Heibl umdrehen.

 

Seit einigen Jahren steht den „Wassergehern“ nun mit dem „Austria Skijak Center“ bei Michis Seeschenke am Trabochersee erstmals direkter Wasserzugang zur Verfügung und auch die Nähe zur Mur bei St. Michael entpuppt sich immer mehr als attraktives Betätigungsfeld und Paddelrevier für Profis und Einsteiger.

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Obmann Robert Koch sieht im abgelaufenen Jahr mit all seinen Pandemieproblemen die Vorteile der erlebnisorientierten Sportausübung und eine Bestätigung des bislang eingeschlagenen Weges. „Skijak bietet neben zahlreichen sportmotorischen und gesundheitlichen Aspekten vor allem ein Bewegen in der Natur, das unabhängig von Gruppengröße oder Leistungspotenzial funktioniert. Natürlich macht es in größeren Gruppen mehr Spaß, doch jeder bestimmt den Anreiz und die Einsatzbereitschaft.“

 

Auch die in diesen Zeiten so häufig geforderte „Distance“ ist kein Problem. „Da halten wir schon aufgrund unserer Sportgeräte und Paddel genügend Abstand. Bei Vorbereitung, Transport und Nachbetrachtung regiert dann Verstand“, erläutert der ausgebildete Sportpädagoge und Skijak-Urgestein, der seit Beginn der 1980-er-Jahre dem einzigartigen Sport „verfallen“ ist und das „Wassergehen“ mit seinen Mitstreitern nicht nur in der Region salonfähig machte.

 

Den Saisonabschluss beging man nun schon traditionell mit dem Abpaddeln auf der Mur zwischen St. Michael und Leoben. Die Mur zeigte sich dabei nach vorhergegangenen Regenfällen mit entsprechendem Wasserstand und Fließgeschwindigkeit, anspruchsvollen Wellen und viel natürlichem Spirit. Das war nicht immer so - die Skijaksportler waren mit Protestaktionen in den 1980-er & 1990-er-Jahren maßgeblich daran beteiligt, auf die verheerende Umweltsituation in Steiermarks Hauptfluss aufmerksam zu machen. „Es macht natürlich einerseits stolz und andererseits zufrieden, mitgeholfen zu haben, dem Fluss wieder Leben einzuhauchen“, resümiert Langzeitskijaker Koch die über 35 Jahre anhaltende Affinität zur Mur und ihrem Lebensraum.

 

Mehr über die Sportart sowie das vielfältige Programmangebot des Vereins findet man auch online unter www.skijak.at und www.eisenwadl.at.

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Portrait

ALTER MENSCHHEITSTRAUM - MODERNER FREIZEITSPASS

EIN PORTRÄT DER WASSERSPORTART SKIJAK

Wer kann sich vorstellen, wirklich übers Wasser zu gehen ...?

Ein Bericht von Robert Koch

 

Es ist schon etwas Faszinierendes an diesem Mythos, sich stehend auf dem Wasser fortzubewegen. Und die Steiermark gilt als Heimat einer der attraktivsten Wassersportarten, die diesem Mythos sehr, sehr nahe kommt - dem SKIJAK - Sport!

 

Skijak - was ist das?

Eigentlich ganz einfach: Über Wasser gehen, zu wandern, zu laufen ... je nachdem, wie intensiv man es betreiben will. Eines ist richtig! Etwas ausgefallen und nicht alltäglich mutet die Sache schon an. Nicht allerdings in der Steiermark, speziell in Trofaiach, dem Standort des ältesten und größten Skijakklubs der Welt, wo die „Wassergeher“ zum gewohnten Bild der Gewässer gehören - vom tiefblauen Gebirgssee bis zum weißschäumenden Wildfluss.

 

Der Name „Skijak“ bedeutet die Kombination von „Ski“ und „Kajak“; das Kajak als Fortbewegung auf dem „flüssigen Element“ und der Ski als Ausdruck für die aufrechte, sportlich-elegante Körperhaltung dabei.

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Was sind „Skijak“?

Es handelt sich um zwei geschlossene bootsförmige Schwimmkörper aus modernster Kunststofftechnik mit schuhähnlicher Sicherheitsbindung. Als Antrieb und Steuer dient ein langes Paddel - ähnlich dem Kajak. Unterschied allerdings, dass man nicht eingezwängt und - möglicherweise - mit „kaltem Hintern“ im Boot sitzt. Dass man durch die „Beinfreiheit“ besseren (Vor)Ausblick besitzt, kann ebenfalls ein Vorteil sein, sowie die Möglichkeit, eventuelle Hindernisse im Wasser notfalls mit der „Grätsche“ zu bewältigen. Und letztlich bleibt immer noch der problemlose Ausstieg in „Notsituationen“ bzw. die Verwendung des Skijaks als „Schwimmhilfe“.

 

Zu erlernen ist Skijak auf keinen Fall schwieriger als vergleichbare Sportarten und das Betätigungsfeld ist unbegrenzt. Hier eine kleine Auswahl: ... eine gemütliche Seewanderung als Abwechslung zum inaktiven Sonnenbaden am Strand ... eine Fahrt am tiefblauen Meer mit Erkundungstour um eine einsame Insel ... ein Ausflug in eine der faszinierenden Fluss-Auen ... oder durch die glasklaren Fluten eines Gebirgsflusses bzw. für den Geübten das sportliche Abenteuer einer Wildwasserbefahrung.

 

Ein Skijak trägt 130 kg und man hat an jedem Bein einen Bootskörper. Aus dem Wechselspiel von Be- und Entlasten entsteht ein Steigen, das verbunden mit dem Paddeleinsatz zu einer runden, kaum kräfteraubenden Gehbewegung führt. Hat man die Technik erst mal raus, sind auch längere Fahrten kein Problem mehr.

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„Jung“ ist dieser Sport ebenfalls nicht mehr. Neben zahlreichen Versuchen bereits um die Jahrhundertwende war es der Steirer Harald Strohmeier, der 1930 die ersten brauchbaren „Wasserski“ entwickelte. Zum Unterschied vieler seiner Kontrahenten war er aber von Beginn weg von der Notwendigkeit eines langen Paddels anstelle der Methode mit zwei Stöcken überzeugt. Den Namen „SKIJAK“ trägt seine Entwicklung, die als „aus einzelnen geschlossenen Metallkörpern zusammengesetzter Wassergleitschuh“ 1936 in Wien patentiert wurde, seit 1949.

 

Die moderne Ära des Skijaksports wurde 1980 an der Sportuniversität Graz eingeleitet, als im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit das Sportgerät einer breiteren Öffentlichkeit zugeführt wurde. Im Laufe der Modernisierung in puncto Herstellung und Ausstattung wurde Skijak Anfang der 80er Jahre auch in Deutschland, Schweiz, Niederlande, Schweden u.a. bekannt. Auch in die USA gabs Exporte.

 

Der älteste und größte Skijakverein Österreichs und sogar weltweit kommt aus Trofaiach, ca. 10 km nordwestlich von Leoben, und im Jahre 2021 begeht der Verein das aus „Covid-19-Gründen“ verschobene 90-Jahr-Jubiläum des Skijaksports und die 25. Wiederkehr des Todestages von Erfinder und Pionier Harald Strohmeier (1912 – 1995).

 

PS.: Wer mehr über Skijak und die aktive Möglichkeit, diesen Sport auszuüben, wissen bzw. sich informieren möchte, kann dies unter folgenden Kontakten tun:

ASK RB Trofaiach, Waldstraße 9, A – 8793 Trofaiach

www.skijak.at

robert.koch@skijak.at

0650/381-5-381

 

Event-Tipps 2021:

24.4.: Saisonstart mit dem Anpaddeln auf der Mur zwischen St. Michael und Leoben

3. bis 6.6.:  Strohmeier Memorial

5. 6.: Trabocher Skijak-Grand-Prix mit Veteranenrennen

18. bis 22.8.:  Skijakcamp & Outdoortage Obervellach im Mölltal

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Strohmeierschifferln

ERINNERUNGEN ZUM 25. TODESTAG VON HARALD STROHMEIER

Von den „Strohmeierschifferln“ zum Skijak

Von Robert Koch

 

1995. Wenige Wochen vor seinem Tod hatten die beiden Trofaiacher Skijak-Pioniere Robert Koch und Rupert Seitner das Glück, Erfinder Harald Strohmeier in seinem Haus in Kapfenberg besuchen zu dürfen.

 

Gezeichnet von mehreren Schlaganfällen war der 83-Jährige noch immer voller Tatendrang und Visionen … von leichteren Materialien, kürzerer Bauweise und und und … war die Rede. Und so wird er in Erinnerung bleiben!

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Ein Jahr zuvor war er zum letzten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen, als der Allgemeine Skijak-Klub (ASK) Raiffeisen Trofaiach eine Fotoausstellung in der Raiffeisenbank Trofaiach anlässlich des 10-jährigen Klubbestehens eröffnete. Voller Stolz und Freude konnte er das Ergebnis seines „Wassersport-Lebens“ und die Weiterführung durch den ersten heimischen Skijakverein bewundern.

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Seinen „Memoiren“ entstammt das Vermächtnis, wie seine riesige Affinität zu Wasser und Schiffahrt entstand. Im Alter von 8 Jahren kam Harald Strohmeier in den bitteren Nachkriegszeiten zur Pflege nach Holland, wo er von seinem Mansardenfenster aus die Fischerboote auf der Zuidersee beobachten konnte und ihn eine große Sehnsucht danach erfasste. „Ich bin durchgebrannt und wollte Schiffsjunge werden – im Hafen von Huize wurde ich von den Fischern nur ausgelacht und mein Pflegevater hatte mich bald wieder eingefangen.“ Doch die Sehnsucht blieb.

 

Als 1929 bei Pernegg an der Mur ein Kraftwerk mit Stausee entstand, ging er sofort daran ein Segelboot zu bauen. Dank seiner überdurchschnittlichen handwerklichen Fähigkeiten gelang dies mit Erfolg und als begeisterter Skifahrer begann er 1930 zusätzlich mit dem Bau von Wasserskien. „Ich ging dabei meinen eigenen Weg und machte nicht die Fehler der mir bislang unbekannten Vorgänger!“

 

Die „Fehler“ waren zumeist zu kurze Bootskörper mit zu flachen Böden oder dem Einbau von Klappen zur Stabilisierung. Auch wurden durchwegs zwei Stöcke verwendet … für Strohmeier war bald klar, dass nur ein Paddel den notwendigen Vortrieb schaffen konnte. „Ich baute mir zwei 2,8 m lange, schlanke Kajaks bestehend aus einem Holzgerüst, das ich mit Stoff bespannte. Durch einen Farbanstrich wurde die Bespannung wasserdicht gemacht.“

 

Seine ersten Versuche im Schwimmbad Kapfenberg endeten jäh, als sich die Imprägnierung löste und ihn der Bademeister verjagte. Nach nächtlicher Reparatur stand der nächste Schritt am Programm: „Am nächsten Tag fuhr ich gleich ein Stück die Mürz hinunter!“

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Sein langjähriger Weggefährte Herbert Reif schilderte eines seiner intensivsten Erlebnisse mit dem „Wasserskiverrückten“ Harald Strohmeier in den Anfängen der 1930-er Jahre: „Eines meiner aufregendsten Erlebnisse in der Studienzeit in Leoben war der Versuch, die Floßgasse des Krempelwehres zu durchfahren. Als Aufpasser erlebte ich, wie die Wogen über Harald zusammenschlugen. Ich hatte Angst um sein Leben … er wurde jedoch glücklicherweise auf einer Sandbank angeschwemmt – unverletzt.“

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Zwischen 1934 und 1936 wurde diverse „Meilensteine“ gesetzt. Die Entwicklung der „Strohmeierschifferln“ war soweit gediegen, dass Strohmeier bereits größere Wanderungen unternehmen konnte. So befuhr er die Traun von Hallstadt bis zur Donau und weiter nach Wien. „Mein Reisegepäck, Kochzeug und ein kleines Zelt hatte ich in den Wasserskien verstaut.“ Dank der starken Strömung konnte er täglich über 100 km zurücklegen. Auch 1935, als er auf der Enns von Hieflau bis zur Mündung und weiter auf der Donau bis Wien fuhr. Dies waren auch seine ersten, wirklich schwierigen Wildwasserbefahrungen.

1935 besuchte er erstmals das Patentamt in Wien und studierte die vorhandenen Patente. „Ich war überrascht, was es da schon an Wasserskipatenten gab …“. Er brachte seine Konstruktion zur Anmeldung und im Jahr 1936 wurde ihm tatsächlich das Patent auf „Aus einzelnen, geschlossenen Metallhohlkörpern zusammengesetzter Wassergleitschuh“ erteilt.

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Auch ein Zelt hatte Platz im Skijak
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Die Einzigartigkeit des Harald Strohmeier dokumentieren Schilderungen seines Sohnes Bernd über Italienurlaube per „Puch-Roller“ aus den Jahren 1956 bis 1958:

„Er hatte das Zelt vorne zwischen den Füßen und noch ein paar aufblasbare Skijaks mit dabei - mit dem Paddel seitlich am Roller. Wir waren total überladen und auf den Dolomiten-Pässen mussten wir bei jedem Pass unterwegs stoppen um den Motor zu kühlen.

In Venedig paddelten wir abwechselnd am Canale Grande und die kleinen Kanäle bei den Glasbläsern vorbei. Die konnten es nicht glauben, dass man stehend am Wasser paddeln kann und bewarfen uns mit Holzstücken, damit wir reinfallen, aber es gelang ihnen nicht.“

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In den 1960-er und 1970-er Jahren entwickelte der Böhler-Ingenieur seine „Skijaks“, die ihren Namen seit 1949 trugen, kontinuierlich weiter und die Herstellung wuchs um 1980 von der Einzelproduktion zur maschinellen Fertigungstechnik. Die moderne Ära des Skijaksports wurde 1981 eingeleitet, als im Zusammenhang mit der Erstellung einer Diplomarbeit an der Sportuni Graz Testpersonen gesucht wurden.

 

Diese Aktivitätswelle und das Anwachsen der „Skijakfamilie“ bildet bis heute die Basis für den Erhalt des Sports. Vor allem dem ASK Raiffeisen Trofaiach als einzigem verbliebenen Skijakverein der Welt und seinen umtriebigen Skijakfreunden ist es zu verdanken, dass der Sport auch 25 Jahre nach Wegfall der Produktion und vor allem nach dem Tod von Harald Strohmeier noch existiert. Jetzt ist es allerdings an der Zeit neue Impulse und auch einen neuen Anlauf in Sachen Produktion zu setzen … die Erhaltung dieses weltweit einzigartigen Sports und seiner unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten haben es sich mehr als verdient.

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Wintersport

IDEEN ZUM „WASSERGEHEN“ IN DER KALTEN JAHRESZEIT

Skijak als Wintersport?

Von Robert Koch

 

Jetzt mal Hand aufs Herz – was spricht dagegen, sich an – den leider in jüngster Vergangenheit zu oft vorkommenden – milden Wintertagen auf dem Wasser zu bewegen? Nichts. Denn angemessene Kleidung und entsprechende Ausrüstung benötigt man für jede Aktivität in der kalten Jahreszeit … quod est demonstrandum.

Allen Anhänger des Skijaksports sind einige Details allgegenwärtig, die im Vergleich zu den Kajaksportlern von enormem Vorteil sind. Nackte Fakten. Beim „Stehboot-Paddeln“ ist man mit Kopf und Händen sehr weit von der Wasserfläche entfernt, ist sozusagen besser gegen „Spritzwasser“ geschützt und besitzt eine ungleich höhere Blickperspektive. Bekannt ist auch der Umstand, dass sich die Lufttemperatur in Wassernähe aus Gründen der „Isostasie“ stets milder gestaltet, am „wärmsten“ ist es bei Temperaturen um den Nullpunkt übrigens im Wasser … vergleichsweise findet man in fließenden Gewässern oft noch Temperaturen von 5 – 10°C vor.

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Auch das „Stehen“ im Boot ist dabei ungleich angenehmer als das „Sitzen“, schon bei Ein- und Ausstieg sind die Vorteile ungleich besser, wenn man mit dem Skijak „trockenen Fußes“ in oder aus dem Wasser steigt! Und der hohe Aktivitätspegel auf den Skijaks und seine Ganzkörperbewegung wussten schon die „Wasserskifahrer“ der Vergangenheit zu schätzen.

„Auch im Winter in frischer guter Luft kann man diesen schönen und gesunden Sport im Freien ausüben, da durch die den Körper gleichmäßig erfassende Bewegung, wie beim Schneeschuhlauf, genug Eigenwärme erzeugt wird. Es ist ein Hochgenuß und bildet einen ganz besonderen Reiz, im Winter die dunklen Wasserstraßen inmitten der weißglitzernden Schneeflächen zu durchwandern.“

 

Wie wahr! Diese Zeilen schrieb übrigens ein gewisser M. Mitter unter dem Titel „Wasserskilauf im Winter“ in der Zeitschrift „Fluß und Zelt“. Und das vor genau 90 Jahren – 1930!

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Schon damals gab es in unserem Land eine sehr lebendige Szene der „Wassergeher/Wasserläufer“, die sich am Beginn der 1910-er-Jahre in Bayern entwickelte, im Kernbereich des Deutschen Reiches um Berlin – Potsdam fortsetzte und ab Mitte der 1920-er-Jahre vor allem in Österreich auf große Ambitionen stieß.

 

Die österreichische Version des großdeutschen „Wassergleitschuhs“ nannte sich „Hy-Ski“ und fand rasch große Popularisierung im Wiener Raum. Der Grund lag in der engen Verstrickung der Ambitionen der „Wasserskiläufer“ mit Polizei, Bundeswehr, Wasserrettung und Katastrophenschutz, was zu einem rasch ansteigenden Potential an Sportler und Interessenten führte. Auch die Präsenz in den Medien und die Nähe zu Politik und Staatsführung halfen mit, schon bald zum „Establishment“ des österreichischen Sports zu gehören.

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M. Mitter machte sich auch weitere Gedanken zu Trainingseffekt und Fitnessgedanken:

„Sehr viele Wassersportler, welche sich für den Wasserskisport interessieren und auch richtig erkannten, daß er ein ausgezeichnetes Mittel zur Erhaltung und Verbesserung ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit ist, warfen oft die Frage auf „Wann soll man das Wasserskilaufen erlernen, im Sommer oder im Winter?“

Natürlich ist der Skijaksport bevorzugt für wärmere Jahreszeiten geschaffen, aber es spricht auch nichts gegen winterliche Einsätze, zumal es zunehmend längere Phasen mit sehr milden Temperaturen und wenig Niederschlag gibt. Die Ausrüstung kann den Bedingungen beim Skilanglauf oder Joggen angepasst sein, zusätzliche Neoprenkleidung schafft Sicherheit und man findet im Winter ja auch eine stetig wachsende Zahl an Radsportlern auf den Straßen – denn einen Vorteil hat das Element Wasser immer: mit Ausnahme des gefrorenen Zustandes präsentiert sich die „Unterlage“ stets in gleicher Qualität … ideal zum Gleiten mit Skijaks über Wellen und Wogen.

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Mitte der 1980-er-Jahre unternahmen wir beim Skijakverein Trofaiach auch erste diesbezügliche Versuche auf der Mur. Schon 1984 paddelten wir bei winterlichen Verhältnissen von Hinterberg nach Leoben, wodurch sich das traditionelle „Klub-Abpaddeln“ im ASK begründete. Und mehrmalige Teilnahmen am bekannten „Weihnachtsschwimmen“ der Leobner Wasserrettung im Zentrum der Stadt waren am 23. Dezember stets von einer Riesenzahl an Schaulustigen begleitet, die sich im weihnachtlichen Einkaufs-„Rausch“ auf den Straßen befanden. Inwieweit sich die mitmachenden Protagonisten danach ebenso in einem solchen wiederfanden, ist nicht dokumentiert …

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Weitere Versuche der winterlichen Anwendung des Skijaksports sind ebenfalls dokumentiert. Diesmal war die Unterlage allerdings Schnee - so kam es in den Jahren 1984 und 1985 zu Faschingsläufen am Präbichl, wo es in Super-G-ähnlicher Manier eine Parcours am „Stockhang“ im Grübl zu bewältigen gab. Auch fotografisch festgehalten sind „Skijak-Abfahrten“ bei den UNO-Truppen auf Zypern durch Skijak-Urgestein Günther Sakoparnik und Trainingsläufe von Skijak-Champion Bertl Griesebner auf dem Trofaiacher "Friedhofshügel".

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Für heuer ist erstmalig wieder ein weihnachtlicher „Paddelgang“ im Herzen Leobens geplant. Infos und Details sind der örtlichen Presse zu entnehmen bzw. online unter https://www.skijak.at/programmkalender

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Quellennachweis: KLUBCHRONIK des ASK Raiffeisenbank Trofaiach / PRIVATARCHIV ROBERT KOCH WASSERSKILAUF IM WINTER von M. Mitter, Wien (Gefunden in: „Fluß und Zelt“, Zeitschrift für Flußwandern, Freiluftleben und Kleinboot-Segeln, 1930/1931, Heft 15, Dezember 1930, 5. Jahrgang, Bergverlag Rudolf Rother, München)

Kakes

SKIJAK-STORY IN TSCHECHISCHEM WINTERSPORTMAGAZIN

Ex-Skijak-Champion Petr Kakes erinnert sich

Von Robert Koch

 

Unter dem Titel „Skijak – mit tschechischem Fußabdruck“ erscheint 2021 in der März-Ausgabe des bekannten tschechischen Wintersportmagazin „Snow“ eine ausführliche Reportage über den Skijaksport. Ex-Regattachampion und Ärmelkanalbezwinger Petr Kakes erinnert sich dabei an seine Karriere auf den „Skiern, die schwimmen können“ und legt ein eindeutiges Bekenntnis zu Vorzügen und Reiz des „Wassergehens“ ab.

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Er ist seit den 1990-er-Jahren in die USA ausgewandert, zuvor war er als Mitglied der tschechischen Skinationalmannschaft, als „Geschwindigkeitsrekordler“ unter den Amateur-Skifahrern und Olympiateilnehmer von Albertville auf „Speedski“ (Filmausschnitt ab 28,50 min.) bekannt … die Skijakszene kennt ihn aber als einen der besten und erfolgreichsten Skijaksportler der frühen Rennhistorie – Petr Kakes. Natürlich ist das Lesen der unterhaltsamen Geschichte im Wintersportmagazin nicht einfach, da der Text in Tschechisch verfasst wurde, doch Petr Kakes erläutert die wichtigsten Aussagen für uns auf Deutsch.

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Neben Daten zur mehr als 90-jährigen Geschichte des Skijaksports und seine Entwicklung finden sich in der doppelseitigen Story auch Fotos aus dem Archiv Kakes und einige unterhaltsame Episoden. So erzählt er ausführlich über das Abenteuer der Ärmelkanalüberquerung 1983 oder über sein Kennenlernen der „Wasserski“. Kakes: „Auf Einladung eines Skikollegen landete ich 1983 bei den Österreichischen Meisterschaften in Wildalpen an der Salza. Der Erfinder der Skijaks, Harald Strohmeier, startete beim Rennen 1 Minute vor mir, damals war er über siebzig Jahre alt. Wir fuhren in Abständen etwa 12 km den Fluss hinunter. Zu der Zeit wusste ich nicht, wer er war, aber ich war sehr überrascht, sogar frustriert, dass dieser immer noch aus der Sicht meines Großvaters davonlief und ich ihn nicht einholen konnte. Bei Gegenwind beugte er sich immer geschickt vor, reduzierte den Luftwiderstand und entschwand meinen Augen. Während des Rennwochenendes hatte ich jedoch die Gelegenheit, ihn zu treffen und etwas über seine Geschichte zu erfahren.“ (Anm.: 11. Harald Strohmeier 33,02 min., 13. Petr Kakes 33,07 min.)

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Er erzählt auch von seinen Erstbefahrungen in Bayern auf der Loisach, wo er die wirklich schwierigen Befahrungen lernte, und davon, dass er jetzt nach rund 40 Jahren gerne mithelfen möchte, dass die Erinnerung an diesen Sport, der seit dem Tod von Erfinder Harald Strohmeier und dem wirtschaftlichen Niedergang der Produktionsfirma leider keinen notwendigen Investor zur Neu-Produktion finden konnte, erhalten bleibt. „Skijak ist seit damals eine meiner Herzensangelegenheiten und hat mir tolle Werte für Freizeit, Sport und Alltag bis heute vermittelt.“ Kakes fährt heute noch regelmäßig in seiner Wahlheimat Oregon auf Wildwasser und möchte auf jeden Fall bei einem „Strohmeier Memorial“ – so es stattfinden kann – dabei sein.

 

Skijak ist eine ideale Ergänzung auch zum Erlernen des Skifahrens, das Halten des Gleichgewichts und das Training für die Bänder in Knie und Knöchel sind unvergleichlich. Für mich war es stets auch eine perfekte Möglichkeit, typischen Ski-Knieverletzungen oder auch den Belastungen bei Wandern und Laufen vorzubeugen!“ Auch spricht Kakes davon, dass aus seiner Sicht der sportliche Wert sehr hoch ist, egal ob auf Seen, Flüssen oder im Wildwasser. „Es ist eine gesunde und anspruchsvolle Tätigkeit, die von großem Charme und Naturverständnis begleitet wird.

 

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Danke Petr.

Weltwassertag

WELTWASSERTAG UND SKIJAK-ERINNERUNGEN

Vom rauschenden Wildbach zur stinkenden Kloake

Von Robert Koch

 

Seit 1993 begehen die Vereinten Nationen (seit 2003 UN-Water) am 22. März den „Weltwassertag“, der seit seinem Start viel bewirkt hat. Heuer steht er unter dem Motto „Wert des Wassers“ und schon in den 1980-er Jahren waren Skijaksportler des ASK Raiffeisen Trofaiach maßgeblich daran beteiligt, auf die katastrophale Umweltsituation von Steiermarks Hauptfluss, der Mur, aufmerksam zu machen. Unter der Devise „vom rauschenden Wildbach zur stinkenden Kloake“ setzten sich die Skijaksportler zwischen 1984 und 1991 mehrfach den teilweise stark verschmutzten Wellen des Flusses aus und durchquerten das Land per Skijaks von Predlitz bis Graz bzw. Spielfeld.

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Während die Problematik um das Wasser weltweit eine Vielzahl von unterschiedlichsten Facetten kennt, war in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Qualität des Murwassers von den zahllosen Industriebetrieben entlang des Hauptflusses betroffen. Speziell die Papierfabriken in Pöls und Gratkorn sorgten für die „Verwandlung“ in eine der größten „Flusskloaken“ Mitteleuropas.

 

Schon 1984 begründete der ASK mit dem 1. Abpaddeln zwischen Hinterberg und Leoben die bis heute andauernde Tradition der „Murbefahrungen“ und schon damals wollte man die starke Umweltbelastung des Flusses nicht tatenlos hinnehmen. 1985 kam es zur ersten großen Protestaktion im Rahmen der „1. Skijak Steiermark-Durchquerung“ von Predlitz bis Spielfeld. Rund 15 Skijaksportler nahmen an der 5-tägigen Tour über 250 Kilometer in 9 Etappen teil und machten auf die Problematik aufmerksam ... zum ausführlichen Bericht!

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1986 in Kooperation mit den Steirischen Naturfreunden und 1991 mit der Gewerkschaftsjugend des ÖGB wurden diese Aktionen fortgesetzt und medienwirksam die Wasserverschmutzung akklamiert. Vor allem die Aktion mit dem ÖGB Steiermark brachte erhöhte Aufmerksamkeit in Medien und Politik, es wurden Kundgebungen vor Ort abgehalten, die Wasserqualität ständig gemessen, ein Video gedreht und die Aktivisten von Bürgermeister Stingl ins Grazer Rathaus eingeladen ... mehr dazu hier!

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Die Skijaksportler des ASK sind bis zum heutigen Tag höchst aktive Betreiber von Murbefahrungen. In den 1990-er-Jahren wurden Regatten in Ramingstein, Murau und Leoben durchgeführt und traditionell zu Saisonbeginn und Saisonabschluss gehen Paddeltouren zwischen Preg – St. Michael – Leoben in Szene. Auch an der seit 2018 durchgeführten „Mur-Challenge“ nehmen Skijaksportler regelmäßig teil und bleiben ihrer Linie treu.

Am 2. Mai 2021 wird es wieder so weit sein, wenn es heißt „angepaddelt wird“ !

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Veteranentreffen

VETERANENTREFFEN BEI "STROHMEIER MEMORIAL"

5 Jahrzehnte Skijak-Reminiszenz

Von Robert Koch

 

Trofaiachs Skijakfreunde hatten gerufen … und viele waren gekommen! Es galt dem Pionier des Skijaksports, Dipl. Ing. Harald Strohmeier, zu gedenken, dessen Todestag sich 2020 zum 25. Mal jährte, und – Corona zum Trotz – fanden sich mit einem Jahr „Verspätung“ unter Einhaltung aller Auflagen mehr als 30 Anhänger des Sports zu den Aktivitäten des „Strohmeier Memorial“ ein.

Teilnehmer am Symposium
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Die Geburtsstunde des Skijaksports hatte 1930 in Kapfenberg geschlagen und sein Erfinder Harald Strohmeier war 1995 gestorben. Beide Anlässe hätten bereits 2020 feierlich begangen werden sollen, doch die Corona-Situation machte eine Verschiebung notwendig. Kürzlich war es aber soweit und die Erleichterungen nach dem Lockdown ermöglichten die verspätete Durchführung der Aktivitäten zu Ehren des Pioniers, die ausnahmslos im Freien und somit „coronaneutral“ abliefen.

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Trofaiachs ambitionierte Skijaksportler mit Gründungsobmann des ältesten Skijakvereins der Welt, Robert Koch, Ex-Champion Walter Zechner und dem derzeit aktivsten und besten Skijakfahrer, Wolfgang Judmaier, an der Spitze trotzten allen Schwierigkeiten und stellten ein „coronataugliches“ Szenario auf die Beine. Eine große Anzahl an „Skijak-Veteranen“ aus rund einem halben Jahrhundert ließ es sich nicht nehmen, die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit zu beehren.

 

Lediglich die Problematik der Einreisebestimmungen verhinderte eine höhere Teilnahme, denn mit Ausnahme einiger deutscher Gäste mussten vor allem die Veteranen aus Schweden, Holland und den USA ihr Kommen absagen … ein Wehmutstropfen, den man allerdings mit einer Fortsetzung des „Memorials“ im Jahr 2022 trocknen möchte.

Halten den Skijaksport am Leben: Judmaier - Zechner - Koch
Zieleinlauf beim Veteranenrennen

Die Programmpunkte brachten auf der einen Seite eine bunte Mischung aus Erinnerungsaustausch, Fachsimpeln, Paddelaktivitäten samt Wiedersehensfreude, andererseits zeigten sie den Vorteil einer Outdoorsportart, die keiner speziellen Abstands- und Hygieneregelung in Zeiten wie diesen bedarf … der Rest war und ist selbstverantwortliches Handeln und vernünftiger Umgang mit der aktuellen Situation.

 

Am Beginn standen Erinnerungsauffrischung und Informationsvorträge mit vielen Bildern und Videos zu den Themen „500 Jahre Geschichte des Wassergehens“, „Skijaksport in Österreich“ und ein Portrait von Harald Strohmeier. Neben Fachsimpeleien gab es auch Aktivprogrammpunkte im neu geschaffenen „Austria Skijak Center“, wie Skijak-Schnupperkurs, eine Veteranenrallye am Trabochersee und ein „Mur-Picknick“ zwischen Preg und St. Michael unter dem Motto „Wie es früher einmal war“!

Skijak-Symposium
Skijak-Veteranenrallye
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Mur-Picknick

Prominenteste Teilnehmer waren sicherlich der Sohn des Erfinders, Helmut Strohmeier, mit Gattin Sybille, Rekordchampion Heinz Kaltenegger, „Weltmeister“ Hans Velker, Skijak-Urgestein Hello Haas mit Tochter Felia, die sich erfolgreich „ersten Schritten“ am Wasser unterzog, und die erfolgreichste weibliche Skijaksportlerin, Eva-Maria Pöck – vormals Gruber, die Einblicke in Extrembefahrungen lieferte.

 

Und natürlich die Armada der heimischen Skijak-Cracks von Walter Zechner über die „Urgesteine“ Werner Laure und Rupert Seitner bis hin zu den Ex-Champions Wolfgang Fresner und Bert Griesebner. Dazu Skijakfahrer aus 4 Jahrzehnten – Christian und Elfi Baumann, Hannes Putzgruber, Gerlinde, Alex und Nick Koch, Vera Fratzl, Gaby und Karl Brandl sowie Bernd Lierzer, dem Grazer „Heimkehrer“ auf Skijaks nach 35 Jahren. Und selbstverständlich die beiden „Antreiber der Szene“ heute: Rekord-Regattateilnehmer und Klubgründer, Robert Koch, und der zurzeit rasanteste Skijakfahrer, Wolfgang Judmaier, der nicht nur das kurze „Veteranenderby“ am Trabochersee vor Heinz Kaltenegger für sich entschied, sondern Mitte Juni auch noch den mit 100 km längsten Rudermarathon der Welt in Estland bewältigte.

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Allen Teilnehmern war anzusehen, wie sie die gemeinsamen Stunden mit Erinnerungen aus den vergangenen 4 bis 5 Jahrzehnten genossen und ob der Eindrücke wieder Lust fanden, sich verstärkt aktiv auf den „Skiern, die schwimmen können“ zu bewegen. Mit diesem Aufwind und den gezeigten Ambitionen sind die Skijakfreunde aus Trofaiach auch schon höchst aktiv dabei, weitere Schritte und Planungen zu realisieren, wie ein „Reminiszenzwochenende“ unter dem Titel „Vor 40 Jahren – wie alles begann“ und den „Internationalen Skijaktagen 2022“ auf den Spuren der Anfänge des Skijakrennsports vor ebenfalls 40 Jahren auf Österreichs Paddel-Paradies, der Salza.

 

Denn der Skijaksport wird auch in naher Zukunft ohne wirkliche Alternative bleiben, wenn es heißt „übers Wasser zu gehen“ – daran werden auch Modetrends und technische Verrücktheiten nichts ändern. Und wie es schon Robert Koch anlässlich der Eröffnungsworte definierte: „Es geht einerseits um die Erhaltung eines Sports mit ur-steirischen Wurzeln und einer 90-jährigen Geschichte, andererseits wollen wir den Sport auch für die Nachwelt erhalten und die Basis für Generationen von jungen Menschen und ambitionierten Wassersportlern schaffen!“ Und er fügte hinzu „… in Anbetracht der Tatsache, dass gerade WIR, die diesem außergewöhnlichen Sport so viele außergewöhnliche Stunden und Erlebnisse verdanken, bestrebt sein sollten, dass diese außergewöhnliche Sportidee weiterlebt und weiterhin Menschen in seinen Bann zieht, um weiterhin außergewöhnliche Momente zu erleben …“ Dem ist nichts hinzuzufügen und alles Weitere wird die nahe Zukunft zeigen.

Marathon

TROFAIACHS SKIJAK-AS WOLFGANG JUDMAIER BEGEISTERT BEI PADDELEVENT IN ESTLAND

100-km-Marathon auf Skijaks

Von Robert Koch

In den 1980er- und 90er-Jahren hatten die Skijaksportler des ASK Raiffeisenbank Trofaiach für Furore und Bewegung gesorgt. Rund 25 Jahre später wollen die „Wassergeher“ ihren Sport nicht untergehen lassen, was die unglaubliche Leistung von Wolfgang Judmaier anlässlich des weltbekannten und längsten Paddelmarathons im estnischen Vöru bezeugt.

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Der „Vöhandu Maraton“ geht bereits in seine 16. Saison und nach coronabedingter Verschiebung auf Mitte Juni fanden sich nun wieder an die 1.200 Boote mit fast 2.500 Teilnehmern aus 24 Ländern in über 25 Kategorien ein, um die vorgegebene Strecke von 100 km in der Sollzeit von 24 Stunden zu bewältigen. Neben Ein- und Mehrsitzerkajaks, Rafts, Kanus, Schlauchbooten waren auch Stand-up-Paddler am Start und erstmalig gab es auch eine Skijak-Klasse. Und der einzige Teilnehmer dabei war der Trofaiacher Wolfgang Judmaier, der die Massen in seinen Bann zog und als „Sieger der Herzen“ in 12 Stunden und 57 Minuten als 329. die Strecke meisterte.

Judmaier: „Es war ein tolles, aber anstrengendes Erlebnis und ich versuche schon seit einiger Zeit, an diesem Bewerb teilzunehmen. 70 km der Strecke sind stehendes Flachwasser und nur 30 km fließend mit einigen Abfällen – aber die Veranstaltung ist ganz super organisiert und ich wurde von allen Teilnehmern angetrieben und großartig unterstützt!“

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Schon die Anreise hatte dem Trofaiacher, der die 1.800-Tour in den Norden allein im Kleinbus absolvierte, einiges an Problemen gebracht. In Tschechien hatte ihn ein Lkw-Fahrer übersehen und mit dem Anhänger gestreift bzw. den rechten Seitenspiegel abgerissen und in Polen steckte Judmaier in kilometerlangen Staus. Nach einer Nacht auf einem Parkplatz 100 km nördlich von Warschau erreichte er nach problemloser Weiterfahrt durch Nordpolen, Litauen und Lettland gegen 17 h am 2. Tag sein Ziel in Vöru, dem Startplatz des Marathons, wo er sofort Staunen und Neugier bei vielen Teilnehmern erregte.

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Um 7,00 h ging es am Samstag, den 12.6. am Tamula-See los und bei angenehmen äußeren Bedingungen lief das Event bestens ab. Vorteile der Verschiebung waren diesmal sicherlich die angenehmen Temperaturen und die herrlichen nordischen Lichtverhältnisse, denn auch hier sind die „hellen Nächte“ bereits spürbar. Nach dem Start am See folgten 40 km fast stehendes Flussgelände, ehe das „mittlere Drittel“ durch Fließgeschwindigkeit und einigen Abfällen und Wellen für die notwendige Abwechslung sorgte.

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Die letzten 30 km waren wieder stehendes Gewässer und der Trofaiacher Skijakfahrer lieferte sich nach der letzten Labstelle ein erbittertes Gefecht mit den Führenden der Raftkategorie, das er souverän gewann. Als Wolfgang Judmaier, der sich die Befahrung und notwendige Pausen sehr gut eingeteilt hatte, wenige Minuten vor 20,00 h im Ziel eintraf, erwartete ihn tosender Applaus und höchste Aufmerksamkeit für die unglaubliche Leistung.

 

Natürlich war ihm die Tortur anzusehen, aber im Freudentaumel der unglaublichen und viel beachteten Leistung ließ es sich der Trofaiacher nicht nehmen, die Gratulationen und Ovationen entgegenzunehmen. „Die Leute waren so begeistert und hilfsbereit, auf der ganzen Strecke bejubelten uns tausende Menschen, halfen uns bei Übertragungen und Pausen und sorgten für Labung.“ Insgesamt gab es 3 große Labestellen und viele kleine Versorgungsplätze, die einen perfekten Ablauf garantierten.

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Für die Skijaksportler geht es nun aber weiter, denn für diese Saison planen Judmaier und Co. zahlreiche Events und Befahrungen, ab sofort kann man Skijak selbst versuchen, denn im neuen „Austria Skijak Center“ gibt es jeden Mittwoch ab 18,00 h die Gelegenheit dazu. Und am 3. Juli startet ab 15 Uhr wieder der beliebte „Familienpaddeltag“ am Trabochersee. Informationen zu den Veranstaltungen gibt’s online bzw. bei Michis Seeschenke.

Freizeitspaß

STEIRISCHER FREIZEITSPASS MIT BIBLISCHEN WURZELN

Vor 4000 Jahren begannen die Menschen,

sich aufrecht auf dem Wasser zu bewegen

 

Von Robert Koch

Wie ein „Fels in der Brandung“ in der stets expandierenden Welt der außergewöhnlichen Freizeitaktivitäten steht die steirische Wassersportart Skijak aus den frühen Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die weltweit einzigartige und sportlich ambitionierte Möglichkeit, sich stehend bzw. gehend auf dem Wasser vorwärtszubewegen, kennt vor allem in der Region Trofaiach – Leoben – Traboch seine Anhängerschaft und hatte in den 1980-er- und 1990-er-Jahren einen Boom mit europäischer und transatlantischer Ausweitung aufzuweisen. Das Jahr 2021 stand bei den Paddelfreunden des letzten verbliebenen Skijakvereins aus Trofaiach im Zeichen des Erinnerns an die Anfänge und seinen Erfinder.

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SUP – Stand-Up-Paddling – zählt zu den wassersportlichen Modeerscheinungen der Stunde und auch für die „Wassergeher“ vom ASK Raiffeisenbank Trofaiach brachte die Sensibilisierung für die aufrechte Fortbewegung auf dem Wasser neu gewachsene Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Zwar bremste die herrschende Corona-Pandemie die Feierfreude, nicht aber die Aktivitätspalette der Skijaksportler.

 

Anlässe, die Grund zu Festivitäten gegeben hatten, waren einerseits die 25. Wiederkehr des Todestages des Kapfenberger Erfinders Dipl. Ing. Harald Strohmeier sowie die Patentierung seiner Entwicklung vor 85 Jahren. Andererseits feierte Trofaiachs Skijak-Pionier Mag. Robert Koch seinen 40. Jahrestag auf dem „Ski, der schwimmen kann“ und die damit verbundene Einleitung eines „goldenen Skijak-Zeitalters“ mit Rennsporthistorie, Vereinsgründungen und einer Vielzahl an Erstbefahrungen.

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Für Koch, der sich seit geraumer Zeit intensiv mit der Aufarbeitung und Dokumentation des Sports auseinandersetzt, trägt vor allem auch die Erforschung der historischen Wurzeln zum „besseren Verständnis dieser faszinierenden Fortbewegungsart“ bei, die vor allem im 20. Jahrhundert eine starke österreichische Affinität entwickelte. Bei Skijak handelt es sich um eine Kombination aus „Ski“ und „Kajak“ – in einer langlaufähnlichen Bewegung „geht“ man auf dem Wasser und ein langes Paddel dient dem Vortrieb.

 

Gesamtheitlich betrachtet blickt die Welt von „Stehpaddeln, Wellenreiten, Wasserski & Co.“ auf eine rund 4000 Jahre alte, dokumentierte Geschichte zurück. Den Anfang der Entwicklung des „Stehpaddelns“ kann man mit bestimmter Sicherheit einer Notwendigkeit zuordnen, die Fischer vor der afrikanischen Küste schufen, als sie vor rund 3.000 Jahren ihrer Nahrungsgrundlage hinterherjagten. Sie standen in flachen kanuähnlichen Booten und hatten dadurch besseren Ausblick auf ihre Beute, die sie mit spitzen Gegenständen fingen.

Für den kalifornischen Kulturanthropologen und Buchautor Jim Heimann geht die Entwicklung des „Wellenreitens“ allerdings noch weiter zurück, wenn er von ersten Versuchen auf einem schlichten Holzbrett vor wahrscheinlich 4000 Jahren im östlichen Polynesien berichtet.

Tahiti Surfen

Bekannt sind auch biblische Überlieferungen aus dem Neuen Testament, denen zufolge Jesus auf dem See Genezareth „über das Wasser ging, um zum Boot zu kommen … die Jünger sahen Jesus auf dem Wasser gehen.“ Ein amerikanischer Forscher und Ozeanologe der Universität Miami versuchte in den 2000-er-Jahren eine Erklärung dafür zu finden, als er infolge geänderter Klimaverhältnisse im heutigen Nordisrael die Möglichkeit nicht ausschloss, dass Teile des See Genezareths zugefroren waren und Jesus sich dabei auf einer Eisscholle bewegt haben könnte.

 

Unstrittig ist die Tatsache, dass man die Anfangsgeschichte des „Wellenreitens“ in Polynesien findet, wo Höhlenmalereien aus dem 12. Jahrhundert bereits Menschen auf Wellen zeigen, die über das Meer gleiten. Im Zuge ihrer Seefahrten brachten die Polynesier dieses „Wellengleiten“ Anfang des 18. Jahrhunderts auch nach Hawaii, wo schriftliche Überlieferungen aus dem Tagebuch des englischen Kapitäns James Cook diese Anfänge des heutigen „Surfens“ dokumentieren.

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1900 wurde Hawaii der 50. Bundestaat der USA und als 1908 der erste Surfclubs der Inselgruppe gegründet wurde, begann die bis heute andauernde „Boom-Ära“ dieses Sports, der sich rasant weltweit verbreitete. Als erste „Surfer“ Europas gelten wahrscheinlich Waldarbeiter und Flösser, die sich der Strömungskraft von Gewässern bedienten, um den Transport des wichtigen Rohstoffes zu erleichtern.

 

Dokumentiert ist die Geschichte von französischen Waldarbeitern, die Ende des 19. Jahrhunderts Holzstämme „halbierten“, um auf den von ihren Segelschiffen ins Meer gestürzten Stämmen „die Wellen abzureiten“, was ihnen offensichtlich auch gelang. Flössern an der steirischen „Eisenstraße“ war es vorgeschrieben „Nichtschwimmer“ zu sein, was gewährleistete, dass sie ihre „Ware“ nicht leichtsinnig im Stich ließen.

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Die Geburtsstunde des „Stehend-Paddelns“ wird zwar auch gerne in vorbiblischen Gefielden geortet, doch war es letztlich die ökonomische Anwendung eines Paddels auf Hawaii, um leichter und effizienter zu im Wasser treibenden „Schülern“ zu gelangen, was den weiteren Verlauf der Entwicklung zum SUP in Bewegung brachte. Das geschah in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Da waren Entwicklungen in weiteren ähnlichen Anwendungsbereichen bereits viel weiter fortgeschritten und ausgereifter. Stichwort: Wasserski. Die Bestrebungen, den Traum vom „Gehen übers Wasser“ zu realisieren, blicken auf eine mehr als 500-jährige Entwicklungsgeschichte zurück.

 

Den Beginn macht – wie schon so oft – „das“ Universal-Genie aus dem Mittelalter - schon um das Jahr 1480 hat Leonardo da Vinci eine Vorrichtung erdacht, mit der man angeblich auf dem Wasser gehen konnte. Wie einer Zeichnung zu entnehmen ist, benutzte man damals große „Korkschuhe“ und half mit Stöcken, die an ihren unteren Enden ebenfalls mit Korkplatten ausgestattet waren, nach, die Balance zu halten.

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Neben ersten Aufzeichnungen aus der Mitte der 1850-er-Jahre aus Frankreich („Podoscaphe“) und Deutschland („Wasserschuhe“) dokumentieren Berichte und Fotos gegen Ende des 19. Jahrhunderts und verstärkt aus den 1910-er Jahren einen Anstieg diesbezüglicher Versuche im Raum Berlin – Potsdam, der zu dieser Zeit in vielen Bereichen Vorreiter und Trendsetter war. Man sprach zumeist von Wassergleitschuhen oder Wasserlaufschuhen. Diese Versuche und Entwicklungen, sich stehend und gehend auf dem Wasser zu bewegen, zielten natürlich in erster Linie auf die Bewältigung von stehenden Gewässern ab und dienten eher freizeitlichen Zwecken als sportlichen Ambitionen.

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Diese Entwicklung nahm erst Ende der 1920-er Fahrt auf, als durch Ambitionen, auch Fließgewässer zu befahren, neue und widerstandsfähigere Geräte konstruiert wurden. Österreich und insbesondere die Steiermark nahmen dabei eine entscheidende Rolle ein.

Man sprach dabei immer häufiger von „Wasserski“ und schon zuvor war dabei eine markante Trennung der Einsatzbereiche erkennbar.

 

Der vom WK I stark betroffene Kontinent Europa und speziell Mitteleuropa hatte unter den Folgen der Zerstörung und Menschenvernichtung sehr zu leiden. Für Unterhaltung, Freizeit und Sport blieb verständlicherweise wenig bis keine Möglichkeit und so stagnierte die Entwicklung bis Mitte der 1920-er-Jahre.

 

Amerika, das kriegerische Auseinandersetzungen erfolgreich von seinem Kontinent fernhalten konnte, hatte in dieser Zeit nicht mit Problemen dieser Art zu kämpfen und so fand eine Verlagerung der Aktivitäten in diesem Bereich statt. Natürlich waren Informationen und Erzählungen vom „stehenden Bewegen auf dem Wasser“ auch über den Atlantik gelangt, doch außer einzelnen Versuchen hatte sich bislang der Bau und Einsatz der komplexen Wassergleit- bzw. Wasserlaufschuhe in den USA und Kanada nicht durchgesetzt.

 

Dafür wurde in dieser Zeit erstmals der Begriff „Wasserski“ dokumentiert und verwendet, was seinen Ausgangspunkt in der rasanten Entwicklung des „weißen Sports“ in den Alpenländern gehabt haben dürfte. Und hier tauchen auch erstmals die wirklich gravierenden Unterschiede in der Begriffsauffassung zwischen der europäischen Form des „schuhförmigen Bootskörpers“ und dem amerikanischen „Ski-Brett“ auf

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Der Start der Entwicklung wirkt „typisch amerikanisch“ und ist von zahlreichen Legenden geprägt, so erfährt man u.a., dass eigentlich alles mit einer Klotüre angefangen hat. Um die vorletzte Jahrhundertwende hob angeblich ein angetrunkener Gentleman die Türe mit Herzchen aus ihren Angeln, schmiss diese in einen See und hängte sie an eines dieser gerade in Mode gekommenen Motorboote. Seiner Angebeteten schwor er, dass er sich auf dem Brett rund um den See ziehen lassen werde. Aufrecht stehend, versteht sich!

 

Der aus dieser Zeit stammende Begriff des „Aquaplaning“ steht für eine Oberflächenwassersportart, bei der ein Board (Aquaplane) über die Oberfläche eines Gewässers gleitet, das hinter einem Motorboot gezogen wird. Der Sport entstand im frühen 20. Jahrhundert und wurde für mehrere Jahrzehnte populär. Seine Entwicklung wurde aber durch die Erfindung ähnlicher Sportarten wie Wasserski in den 1920-er- und Kneeboarding ab den 1950-er-Jahren abgelöst

 

Die wirkliche „Geburtsstunde“ der Wasserskier wird einem 17-jährigen Teenager aus Minnesota zugeordnet. Der Landwirt, Erfinder und Sportabenteurer Ralph Wilford Samuelson versuchte im Juni 1922 mit zwei Brettern auf dem Lake Pepin in Lake City hinter einem Boot auf dem Wasser zu fahren. Samuelson gilt in allen Medien als „Erfinder der Wasserski“ und ihm gelang es nach zahllosen Fehlversuchen mit selbst gefertigten Wasserskiern aus Holz auf besagtem See seiner Heimat „Wasserski zu fahren“.

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Natürlich war der alpine Skilauf das große „Vorbild“, von den Wassergleitschuhen hatte er wohl noch nie etwas gehört und gesehen bzw. wenn, dann war er davon nicht überzeugt. Geschwindigkeit war sein Credo und mit seinem Bruder im „Zug-Boot“ experimentierte er wochenlang, bis sich seine Technik verfeinerte und perfektionierte. Als Schleppseil musste eine Wäscheleine herhalten

 

Als „Vater des amerikanischen Wasserskifahrens“ wird oft Dick Pope sen. bezeichnet, der 1928 als erster Mensch einen Sprung mit seinen Wasserskiern über eine Holzrampe wagte und dabei mehr als 7 Meter schaffte. Dank seiner Fähigkeiten als Promoter und der Gründung des „Cypress Gardens“ in Winter Haven / Florida erlangte der Wasserskisport internationale Aufmerksamkeit und mit seinen unzähligen Fotografien von den besten Wasserskifahrern dieser Zeit, die in den 1940-er- und 1950-er-Jahren in Zeitschriften auf der ganzen Welt erschienen, trug er viel zur Imageprägung und Popularisierung des Sports bei.

 

Zu dieser Zeit setzte in Mitteleuropa und speziell in Österreich die weitere Entwicklung der „europäischen Version“ der „Wasserski“ ein, die sich im Gegensatz zum amerikanischen Stil als „Wasserschuhe“ in unterschiedlicher Konstruktion und Länge manifestierten und auf die Fortbewegung per Paddel konzentrierten.

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Schon aus dem Jahr 1913 ist der Versuch dokumentiert, mit sog. Wasserlaufschuhen in 3 Tagen von München nach Wien auf Isar und Donau zu gelangen. Ähnliche „Rekordversuche“ bestimmten ab 1927 neben den Versuchen, möglichst viele Menschen für das „Wassergehen“ zu begeistern, das Geschehen. Herausragend dabei die Befahrung von Inn und Donau in 4,5 Tagen von Innsbruck nach Wien durch den Steirer Karl Namestnik, der 1931 mit seiner eher einem Floss ähnelnden Konstruktion auch den Ärmelkanal überquerte.

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Mit den in Wien auf Faltbootsystem konstruierten „Hy-Ski“ der Gebrüder Krupka wurden ebenfalls herausragende Befahrungen absolviert. Neben langen Distanzen auf der Donau ist vor allem die erfolgreiche und viel Aufsehen erregende Erstbefahrung der „Wilden Enns“ zwischen Hieflau und Großreifling dokumentiert – eine der schwierigsten Passagen unter Paddelprofis. Auch Befahrungen auf Rhein, Themse und Seine zu Demo-Zwecken sind verbrieft, ebenso Fahrten im Kanal bei Dover, sowie eine Rekordfahrt von Villach bis ins Mittelmeer. Trotz intensiver Bemühungen ließ die Unfinanzierbarkeit der geringen Stückzahl und die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage das Sportgerät aber rasch wieder in Vergessenheit geraten.

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Ohne Wissen über diese Konstruktionen begann 1928 auch der damals 16-jährige Mittelschüler Harald Strohmeier aus Kapfenberg mit dem Bau seines ersten Segelbootes am neu errichteten Stausee Pernegg an der Mur. Aus diesen konstruktorischen Fähigkeiten entwickelte er schon bald das Bestreben, sich „aufrecht auf dem Wasser fortbewegen zu wollen“.

 

1930 war es dann soweit und er konstruierte erstmals ca. 2,8 m lange "Wasserski" aus Holzgerüst und mit imprägniertem Stoff überzogen. Seine ersten Versuche im Kapfenberger Bad endeten mit Schimpf und Schande, denn die sich ablösende Farbe sorgte für beträchtliche Verschmutzung des Badewassers und einer notgedrungenen Verbannung auf die neben dem Bad vorbeifließende Mürz.

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In der Folge weitete er sein Testgebiet auf die Mur aus, die damals noch von Flößern befahren wurde. Unter ungläubigen Blicken dieser hart gesottenen Männer ging der „Schüler“ und „Lehrer“ in einer Person des Öfteren „wassern“, weil das mit Stoff überzogene Holzgerippe sich einfach als zu klein und unbrauchbar erwies.

Der Rest ist "Historie" ... hier gehts zur detaillierten Story!

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Die letzte Entwicklungsstufe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bzw. ab 1980 brachte schließlich auch das Potenzial, wirkliches „Wildwasser“ stehend zu befahren und höchst sportlichen Wert zu erklimmen. Dokumentierte Befahrungen schwierigster Wildwasserkategorien zeigten eindrucksvoll die Möglichkeiten auf, die das Paddeln mit dem Skijak – dem „Ski, der schwimmen kann“ – beinhalten.

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Zum Einbruch in der Weiterentwicklung kam es gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, als einerseits Harald Strohmeier 1995 starb und andererseits die Produktionsfirma von Sohn Helmut Konkurs anmelden musste. Die fehlende technische und finanzielle Unterstützung brachte die Ambitionen der Beteiligten großteils zum Erliegen, die Abwärtsspirale setzte erbarmungslos ein und zu Beginn des neuen Jahrtausends reduzierte sich die Zahl der Anhänger auf einige Wenige.

 

Während die aktuelle Entwicklung trotz verbesserter Materialien aus wirtschaftlicher und gewinnbringender Sicht wieder mehr in Richtung Klamauk, Freizeitspaß, kurzweiliger Unterhaltung in Strand- und Uferbereichen von See und Meer abzielt bzw. durch die Trendsportart „Stand-up Paddling“ das Betätigungsfeld auf ruhigere Fließbereiche reduziert, werden durch den ältesten und letzten aktiven Skijakverein der Welt in Trofaiach und einem „Häufchen Unbeirrbarer“ im obersteirischen Trofaiach zu Beginn des 21. Jahrhunderts Erinnerung und Aufrechterhaltung des Skijaksportes gepflegt.

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Für Klubgründer und Langzeitobmann Robert Koch waren die vergangenen Monate aber nach stagnierenden Jahren „wieder ein Lichtblick mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft!“ Trotz oder möglicherweise sogar wegen der Pandemie gehörten die beiden vergangenen Saisonen zu den intensivsten der Historie des Sports. Mitverantwortlich dabei neben den Bestrebungen der „letzten Aufrechten“ auch die Vorteile des Outdoorsports mit „natürlichen Abstands- und Hygienebedingungen“, die die Ausübung des Sports auch in dieser schwierigen Phase ungehindert ermöglichten.

 

Weitere Ansatzpunkte des hohen Aktivitätspegel sind auch die nun stetig wiederkehrenden Jubiläen in der Sporthistorie. Den Beginn machte die 25. Wiederkehr des Todestages von Erfinder Harald Strohmeier, bei dem sich über 30 Skijakfreunde aus rund 5 Jahrzehnten einfanden und Bekundungen aus ca. 10 Ländern auf 3 Kontinenten eintrafen.

 

Aber auch Trofaiachs Skijak-Pionier Robert Koch hatte Grund zum Feiern, denn im Oktober 2021 jährten sich seine persönlichen „Erstversuche“ mit Skijaks auf Trabochersee, Mur und Enns zum 40. Mal – beste Gelegenheit, die damals absolvierten Strecken mit einigen Freunden und Paddelkollegen wieder zu befahren. Zuvor hatte sich der „Sportprofessor“ im vergangenen Sommer einen weiteren Lebenswunsch erfüllt, als er erstmals mit seinen Skijaks Norwegens Seen, Küste und Fjorde befuhr.

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Aufwind

SKIJAKSPORT WEITER IM AUFWIND

Jugend, Jubiläen & Besuch aus Südafrika

 

Von Robert Koch

Auch die vergangenen Saisonen beweisen es – Trofaiach bleibt die weltweite „Skijak-Hauptstadt“. Die Bemühungen der heimischen „Wassergeher“ zur Erhaltung dieser „ur-steirischen“ Sportart zeigen nach Jahren der Stagnation weiter Wirkung und ein dicht gefülltes Aktivtagebuch dokumentieren den Trend sowie die Wertigkeit für Stadt und Region. Ein lesenswertes Resümee.

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Skijak – der „Ski, der schwimmen kann“. Der Traum vom aufrechten Gang im Wasser ist bei den Wassersportlern des ASK Raiffeisenbank Trofaiach längst zur Realität geworden … und das seit nunmehr fast 4 Jahrzehnten. Und auch wenn die Zahl der Aktiven im Skijaksport stagniert, so hat die Aktivitätspalette dank der unermüdlichen Bestrebungen im ältesten Skijakverein der Welt wieder das Niveau vor der Jahrtausendwende erreicht, als Skijak seine bisher erfolgreichste Phase erlebte.

 

Nach rund 40 Jahren ist die Basis des Skijakvereins natürlich „in die Jahre gekommen“, doch Alter schützt nicht vor Bewegung. Die Vorteile der gesunden Fortbewegung auf dem Wasser weiterzugeben, haben sich die Skijakfreunde zur Aufgabe gemacht. Mithilfe spezieller Angebote für Jugend und Junggebliebene sowie der Unterstützung von Radio und Presse konnten in den vergangenen Saisonen bereits Fortschritte gemacht werden.

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Viel zur steigenden Nachfrage trug auch die Installierung des „Austria Skijak Center“ am Trabochersee bei, wo man in Kooperation mit „Michis Seeschenke“ ideale Trainings- und Anfängerbedingungen schaffen konnte. Skijak stellt eine Kombination aus „Ski“ und „Kajak“ her und bietet positivste Bewegungsreize für den gesamten Körper … Balance und Bewegungsgefühl sind ebenso gefragt wie Muskelkraft und Ausdauer.

 

Im Rahmen von Jugendkursen mit Schulen, Familienpaddeltagen und Trofaiacher Freizeitspaß wurden wieder zahlreiche Jugendliche zum Paddeln animiert, Talente wären genügend vorhanden – alleine, es fehlt an Kontinuität und Bereitschaft zu notwendigem Mehraufwand für Outdooraktivitäten. Dabei waren es gerade die Vorteile der Sportart mit Abstandswahrung, Hygieneeinhaltung und Selbstverantwortung, die auch in den vergangenen Pandemiezeiten eine ununterbrochene Ausübung dieses außergewöhnlichen Sports ermöglichten.

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Das Skijak-Jahr 2021 war zudem geprägt von zwei Jubiläen mit Bezug zur Blüte des Sports: zum einen trafen sich mehr als 30 Skijakfreunde aus rund 5 Jahrzehnten, um der 25. Wiederkehr des Todestags von Erfinder Harald Strohmeier zu gedenken. Und zum andern beging Trofaiachs Skijak-Pionier Robert Koch kürzlich den 40. Jahrestag seines Erstkontakts zum Sportgerät Skijak als Testperson im Rahmen einer Diplomarbeit an der Sportuni Graz.

 

Schon zuvor hatte sich der Langzeitobmann des ASK einen Lebenstraum erfüllt, als er im Sommer im Rahmen einer Skandinavientour erstmals mit seinen Skijaks Norwegens Küste und Fjorde erkundete. Auch Befahrungen von Mur, Enns und der Möll in Kärnten standen am Programm und für das sportlichste Highlight sorgte Skijak-As Wolfgang Judmaier, der höchst erfolgreich den 100 km-Paddelmarathon im estnischen Vöru bewältigte.

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Zu beachtlichen Aktivitäten kam es auch mit historischem Touch. So gab es im Rahmen eines Veteranenrennens am Trabochersee den Sieg von Wolfgang Judmaier gegen den ehemaligen Skijakchampion Heinz Kaltenegger, Rückmeldungen aus fast 10 Ländern aus 3 Kontinenten und zahlreiche „Comebacks“ von ehemaligen Skijaksportlern auf dem Wasser. Die herausragendsten Events dabei waren sicherlich die Wiederkehr auf Skijaks von Bernd Strohmeier, dem 78-jährigen Sohn des Erfinders aus Südafrika, den Urgesteinen Werner Laure, Wolfgang Fresner und Bernd Lierzer, sowie die Wildwasserbefahrung durch Ex-Champion Bertl Griesebner auf der Möll, der mit 76 Jahren zum ältesten Wildwassersportler des Skijaksports avancierte … großartige Vorbildwirkung und die bereits erwähnte Erkenntnis, dass Alter nicht vor Bewegung schützt.

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Generationen

FAMILIEN TRAGEN IDEE VOM „WASSERGEHEN“ WEITER

Skijak über Generationen

 

Von Robert Koch

Die Idee vom „Gehen übers Wasser“ des Kapfenberger Erfinders Harald Strohmeier steuert unaufhaltsam seinem 100-jährigen Bestehen entgegen. 2030 wird es soweit sein … und in diesen Tagen wurde ein neuerliches Kapitel in der Historie des Skijaksports geschrieben. Denn erstmalig auf europäischem Wasser bzw. in der Klubgeschichte des ältesten Skijakvereines der Welt standen 3 Generationen einer Familie gemeinsam am Fluss.

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Skijak, der „Ski, der schwimmen kann“ und mit dem man sich gehend und paddelnd vorwärtsbewegt, ist eigentlich schon einzigartig genug, um nicht auch noch auf die künstliche Welt der „Rekorde, Premieren und Sensationen“ angewiesen zu sein. Und doch ist auch die nahezu 100-jährige Historie dieser außergewöhnlichen, steirischen Sportart geprägt von herausragenden Ereignissen und Fakten.

 

Die Entwicklung des Skijaksports wird auf immer mit dem Namen „Strohmeier“ verbunden sein. Ob sich 1930 der damals 18-jährige Montanstudent Harald Strohmeier allerdings des Umstandes bewusst war, dass seine Idee der „Wasserski“ bzw. „Strohmeierschifferln“ – wie sie liebevoll in Paddlerkreisen genannt wurden – als „Skijak“ zu einer der langlebigsten und effektivsten Möglichkeiten, sich aufrechtstehend auf dem Wasser vorwärts zu bewegen, entwickeln würde, sei dahingestellt.

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Tradition im Familienverband

 

Ohne Zweifel bleibt die Tatsache, dass sich die Fortführung von Traditionen innerhalb von Familienverbänden zu einer der wichtigsten Funktionen zur Erhaltung ebendieser manifestiert hat. Die generationenübergreifende Pflege von Tätigkeiten gehört seit Menschengedenken zum Überleben – sowohl der Spezies, als auch der Aktivitäten und Errungenschaften. Langer Rede – kurzer Sinn: seit Anbeginn wurde Skijak über Generationen innerhalb von Familien weitergetragen und das Gen zum „Gehen auf dem Wasser“ sozusagen vererbt.

 

Natürlich gilt in diesem Zusammenhang der „Familienmensch“ Harald Strohmeier als Vorreiter und Vorbild. Schon im Kindesalter kamen seine Nachkommen unweigerlich mit den „Skiern, die schwimmen können“ in Kontakt und ebenso unweigerlich war der Drang derselben, dieses faszinierende Sportgerät schnellstmöglich auszuprobieren und zu erlernen. Das Erlernen funktionierte von selbst, denn in jungen Jahren fällt es zumeist sehr leicht, Gesehenes in die Tat umzusetzen, zumal Interesse und Motivation sehr hoch sind.

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Erste Versuche im Kindesalter

 

Motorische Voraussetzung für das „Gehen auf dem Wasser“ ist das Erreichen eines physischen Alters, das es ermöglicht, mittels eigener Beinkraft sich selbständig im Skijak zu bewegen und das Paddel aktiv einzusetzen. Bewegungsablauf, Balance und Stabilität kreieren sich von selbst und Versuche belegen, dass dies ab etwa 7 bis 10 Jahren möglich ist. Harald Strohmeier, der 4 Kinder aus 2 Ehen hatte, ließ diesen Annäherungen freien Lauf und schon in den frühen 1950-er-Jahren kamen seine Sprösslinge aus erster Ehe mit den Geburtsjahrgängen 1941 bis 1945 zum „Wassergehen“ (siehe Foto oben).

 

Vor allem die Söhne Bernd (Jg. 1943) und Manfred (1945) - Fotos unten - zeigten sich höchst engagiert und talentiert und kamen sehr früh in den Genuss, an den abenteuerlichen Unternehmungen ihres erfinderischen Vaters teilhaben zu können. Während Bernd als promovierter Montanist 1970 beruflich nach Südafrika auswanderte und seine skijak-technischen Ambitionen ruhen lassen musste, zeigte sich Manfred motiviert auf den Spuren seines Vaters und machte Skijak in Linzer Paddelkreisen bekannt, ehe er 1978 viel zu früh einem Krebsleiden erlag.

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Familie Strohmeier

 

Zu diesem Zeitpunkt hatte Haralds Sohn aus zweiter Ehe, Helmut, bereits seine ersten Jahre als Montanstudent in Leoben hinter sich. Auch er war naturgemäß früh mit den Skijaks in Berührung gekommen und folgte dem Vater schon bald zu Ausfahrten auf Seen und Flüssen. 1971 zeigten sie als Vater-Sohn-Team beim „Salza-Marathon“ vor großer Publikumskulisse (Foto nachstehend) eindrucksvoll die Möglichkeit auf, die Wildwasserschwierigkeiten auf Österreichs schönstem Paddelfluss problemlos auch auf Skijaks zu bewältigen.

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Ab den frühen 1980-er-Jahren betätigte sich Helmut in Kooperation mit seinem Vater als Produzent der Skijaks und ermöglichte eine enorme Popularisierung und weltweite Publicity und Verbreitung des Sports. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Wettkampfhistorie, wo sich das Vater-Sohn-Duo mit Teilnahme an der Ärmelkanalregatta in die Skijak-Geschichtsbücher eintrug und auch bei den Steirischen Meisterschaften 1984 erst- und einmalig ein gemeinsames Rennen bestritten.

 

1990 schrieb eine Skijakbefahrung in Südafrika Historie. Harald Strohmeier war es gelungen, Skijaks nach Südafrika zu transportieren. Dies öffnete einem besonderen Ereignis Tür und Tor, als es am Vaal-Fluss bei Johannesburg zu einer Weltpremiere kam. Neben Erfinder Harald standen dabei auch Sohn Bernd und der 19-jährige Enkel Jörg am Wasser (siehe Foto unten) – Skijak für Generationen.

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Schweden und Holland

 

Zurück zur Rennhistorie. Seit der Internationalisierung des Sports waren es vor allem 2 Familien, die ihren Weg in der Historie fanden: die Holländer Zijp und die Schweden Elsnitz. Den Anfang machte das holländische Unternehmer-Ehepaar Jan und Netty Zijp, die versuchten, den Sport in Holland zu vermarkten und zu popularisieren. Vor allem die engagierte Netty war von Beginn an höchst aktiv am Werk und animierte ihre Töchter Jeanette und Angeline, es ihr gleichzutun.

 

1983 nahm Jeanette an der Ärmelkanalregatta teil, musste aber wie ein Großteil der Teilnehmer frühzeitig aufgeben. Für den Eintrag in die Annalen des Sports kam es dann aber 1986 und 1987, als Netty und Jeanette bei den Internationalen Skijakwochen in Holland und Schweden teilnahmen und im Verbund mit Angeline im norwegischen Trysil erstmalig als Trio eine Fluss-Regatta bestritten.

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Das hatte zuvor allerdings auch schon die Stockholmer Familie Elsnitz geschafft. Vater Heinz – ein nach Schweden ausgewanderter Steirer und Architekt, der mit seinem Partner Hatto Praun die Popularisierung des Sports in Schweden vorantrieb – stand bereits 1984 bei den Österreichischen Meisterschaften auf der Salza bei Wildalpen und den Schwedischen Reichsmeisterschaften in Tärnaby gemeinsam mit seinen Söhnen Jürgen und Mats am Start (Foto unten). Die beiden jungen, hoch talentierten Schweden waren übrigens die einzigen, die es schafften, in die Phalanx der österreichischen Vorherrschaft im Rennsport einzudringen (siehe Rennhistorie).

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Generation Zukunft

 

Mit Ende der Skijak-Neuproduktion durch den Konkurs der Fa. Strohmeier und dem Tod des Erfinders Mitte der 1990-er-Jahre war die Entwicklung des Sports abrupt ins Stocken geraten. Zum einen kamen die Ambitionen in Holland, Schweden, den USA und Deutschland beinahe gänzlich zum Erliegen, zum andern brach auch ab der Jahrhundertwende die Aktivitätspalette in Österreich mächtig ein. Die aktiven Vereine in Graz und Wien verschwanden von der Bildfläche und lediglich eine kleine Gruppe Unermüdlicher im Herzen der Steiermark hielt von nun an die „Skijakfahne“ hoch.

 

Dem ASK Raiffeisen Trofaiach fiel nun das verantwortungsvolle, aber traurige Los zu, als nunmehr ältester, aber auch letzter Skijakverein der Welt dafür zu sorgen, dass die Sportart nicht gänzlich von der Bildfläche verschwand. Das Verdienst zu diesem „Überleben“ ist seit rund 2 Jahrzehnten mit zwei Namen verbunden: Koch und Judmaier.

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Vereinsgründer und unermüdlicher Kämpfer

 

Als im Spätherbst 1983 die Planungen für den ersten Skijakverein Österreichs in ihre heiße Phase gingen, stand mit dem Trofaiacher Robert Koch ein Vertreter jener Generation an vorderster Stelle, die seit 1981 im Rahmen einer Diplomarbeit an der Grazer Sportuniversität maßgeblich zur Popularisierung dieses außergewöhnlichen Wassersports beigetragen hatte.

 

In den folgenden Jahren machte der unermüdliche Kämpfer in Sachen Skijaksport durch zahlreiche spektakuläre Events und als Obmann des größten Skijakvereines der Welt auf sich und sein Anliegen aufmerksam. Und auch hier spielte die Rolle als Familienvater federführend mit, denn seine 1985 und 1988 geborenen Söhne Alex und Nick kamen seit Kindesbeinen an mit dem Sport in Kontakt. Ihre ersten „Gehversuche“ unternahmen sie auf der Salza (Foto nachstehend), mit 11 bzw. 14 Jahren nahmen sie an ihren ersten Wettkämpfen teil und befuhren seit 2000 regelmäßig Enns, Salza, Mur und Möll.

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2005 standen Vater und Söhne erstmals gemeinsam am Start der Österreichischen Meisterschaften, wobei der jüngste, Nick, mit 17 Jahren auf Anhieb einen 3. Platz schaffte. 2006 absolvierten die 3 zum Gedenken an den 25. Jahrestag der Erstbefahrung im Gesäuse durch Vater Robert eine Tour auf der Enns, die auch Medienwirksamkeit hatte. Gesamt gesehen gilt die Familie Koch als absoluter Aktivpunkt der jüngeren Skijakgeschichte und Hauptinitiator für Befahrungen im In- und Ausland.

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Vor allem Alex Koch zählt zurzeit zu den technisch versiertesten Fahrern der Wildwasserszene und ist dabei seine Leidenschaft bereits auf seine 3-jährige Tochter Hermine zu übertragen, wie nachstehendes Foto beweist. Es wird abzuwarten sein, wann auch eine der letzten unerreichten Premieren fällt: nämlich die gemeinsame Ausfahrt dreier Generationen mit weiblicher Beteiligung.

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Marathonpaddler und Europa-Premiere

 

An nächster Stelle in dieser Auflistung folgt die Familie Judmaier aus Kurzheim bei Trofaiach. Die Landwirtefamilie zählt bereits seit rund 20 Jahren zur Skijakszene und konnte in jüngster Vergangenheit mit Erfolgen bei den Österreichischen Meisterschaften auf der Mur aufwarten. Allen voran geht hier Wolfgang Judmaier sen., der die beiden letzten Regatten gewann und mit beachtlichen Erfolgen als Marathonteilnehmer im Paddelbereich Aufmerksamkeit erregte.

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Neben der Absolvierung eines Großteils der Befahrung auf der Donau, stehen vor allem die „Vogalonga“ in Venedig, der „Krumlovske Marathon“ auf der Moldau und der 100-km-Marathon auf dem Vöhandu in Estland auf seiner Erfolgsliste. Sohn Wolfgang jun. belegte bei den oben genannten ÖMS jeweils Platz 2 und musste sich dem Vater nur knapp geschlagen geben und im Oktober 2022 kam es nun durch die Familie Judmaier zu einer Europa- und Klub-Premiere. Denn bei der zu Saisonschluss traditionellen Befahrung der Mur zwischen St. Michael und Leoben stand neben den beiden erstmals auch Enkel Andreas (Jg. 2008) auf dem Wasser und machte das Trio perfekt (Foto nachstehend).

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Prinzip Hoffnung

 

Während die Anfänge der Skijakgeschichte ausschließlich von der Familie Strohmeier und ihren Freunden getragen worden war, brachte die Ausweitung des Betätigungsfeldes auch eine Erweiterung der personellen Ressourcen. Als die „Blütezeit“ der 1980-er-Jahre vorüber war, blieb auch von den Erfolgen und wirtschaftlichen Anstrengungen sehr bald nichts bis wenig übrig. Die temporären Aktivitätshochburgen in Holland, Schweden, Deutschland verschwanden von der Bildfläche und ab der Jahrtausendwende drohte der Skijaksport im Nichts zu verschwinden. Nur die Region Trofaiach-Leoben-Traboch blieb.

 

Die Kontinuität durch das Wachsen starker familiärer und amikaler Bindungen ersetzte vor allem in Hinsicht auf das „Überleben“ der Sportart die meist nur sehr kurze, oberflächliche Tätigkeitsspanne des Gewinnens und Profitierens. So ist es Robert Koch als „Vereinspionier“ aus den „goldenen Zeiten“ und seinen Söhnen, sowie mit Wolfgang Judmaier, seiner Familie und einigen treuen Anhängern gelungen, nicht nur die Erinnerung an den Sport hochzuhalten, sondern nachkommende Generationen zur Ausübung zu animieren.

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„Erlebnis statt Ergebnis“ lautet schon seit Jahrzehnten das Credo im letzten verbliebenen Verein einer Bewegungsart, die sich stets abseits von Massensport und Sensationsgier bewegte und bewegen wird. Jetzt geht’s ums nackte Überleben und dabei wird die Hauptrolle dem festen und kaum durchtrennbaren Band des Familienerbes zufallen – neben notwendiger Unterstützung aus Wirtschaft, Politik und öffentlicher Hand.

NAMENSAUFLISTUNG GEMEINSAMER FAMILIÄRER BEFAHRUNGEN (alphabetisch)

 

ELSNITZ Heinz (S)

      Jürgen (Sohn)  /  Mats (Sohn)

JUDMAIER Wolfgang (A)

      Wolfgang (Sohn)

            Andreas (Enkel)

KOCH Robert (A)

      Alexander (Sohn)  /  Nick (Sohn)

LANNER Walter (A)

      Joachim (Sohn)

STROHMEIER Harald (A)

      Bernd (Sohn)  /  Manfred (Sohn)  /  Helmut (Sohn)

            Jörg (Enkel)

TÜPKE Gerd (D)

      Alexander (Sohn)  /  Olaf (Sohn)

ZIJP Netty (NL)

      Jeanette (Tochter)  /  Angeline (Tochter)

 

 

Quellennachweis:

  • KLUBCHRONIK DES ASK TROFAIACH / 1984 bis 2022

  • KOMM MIT AUF DIE WELLE – Memoiren eines Wassersportlers von R. Koch / Trofaiach 2022

  • PRIVATARCHIVE STROHMEIER und KOCH

SUP

GEHEN, STEHEN, KNIEN … ODER DOCH SITZEN?

SKIJAK – das bessere SUP?

 

Der Traum vom „aufrechten Fortbewegen auf dem Wasser“ ist jahrtausendealt. Um 1850 manifestierte sich das „Gehen auf dem Wasser“ in französischen und deutschen Gewässern und seit 1930 gilt Österreich als die Hochburg des mit wasserskiähnlichen Booten absolvierten Befahrens – pardon „Begehens“ – von fließenden Gewässern.

Von Robert Koch

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Ich bin Skijakfahrer. Seit 40 Jahren.

Mein Kumpel steht auf dem SUP … meistens. Seit 40 Monaten.

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Im Frühsommer 2022 war im neuen Steiermark Journal „5komma5sinne“ in einer Reportage mit dem Titel „Last Steirer standing“ zu lesen: „Skijak ist eine Kombination aus Skifahren und Kajak“ und man kann damit alles machen, was man auch im Kajak machen kann: „entspannt über einen See gleiten oder reißende Wildbäche hinunterfahren. Nur eben stehend.“

Die heutige, modernste Form des Sportgerätes Skijak lässt in Kombination mit entsprechendem Können und körperlicher Fitness auch die Befahrung von schwierigstem Wildwasser der höchsten Kategorien zu, wie u.a. die Erstbefahrungen der Enns im Gesäuse, des Colorado River im Grand Canyon und der Lammer, der oberen Drau oder der Loisach beweisen. Aber zurück an den Start, denn dann kam SUP.

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2 Fakten.

Laut „stand-up-paddling.org“, dem größten Onlinemedium im Bereich SUP, gab es im Jahr 2021 ungefähr eine Million verkaufter SUP-Boards allein in Deutschland, ein Großteil davon entfiel auf preiswerte, aufblasbare Boards. Das nennt man dann wohl den Aufstieg vom Nischendasein zum Breitensport …

In einem 2015 im bekannten Magazin „Bergwelten“ unter dem Titel „Stehend über wilde Wasser“ veröffentlichten Interview verriet der SUP-Lehrer Markus Stehböck, dass SUP in puncto Wildwassersport noch eine relativ junge Disziplin darstelle und dass es bereits „Trends in diese Richtung gab, wie etwa den Wassergleitschuh Skijak.“

 

So schön – so gut.

Offensichtlich sind wir dem Traum vom „aufrechten Bewegen übers Wasser“ wieder einen entscheidenden und vor allem profitablen Schritt nähergekommen. Die Chancen sich seinen Platz im ständig wachsenden Freizeitangebot zu sichern erhöhen sich analog zu seinen Werten an Profitabilität und Gewinnspannen. Und wie heißts so schön … „ohne Geld ka Musi‘!“

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Was das Kapitel „Wassergleitschuhe“, „Wasserski“, „Skijak“ und „Gehen übers Wasser“ betrifft, ähneln sich hier die historischen Abläufe. Ende der 1920-er-Jahre versuchte ein genialer Wiener Konstrukteur mit seinen „Hy-Ski“ ebenso eine überlebensfähige Produktion aufzubauen wie in den 1980-er- und 1990-er-Jahren die steirische Firma Strohmeier mit dem Bau von Skijaks. Aber Genialität und Erfindergeist allein scheinen heute wie damals nicht auszureichen, um kapitalistische Grundprinzipien wie Gewinn, Profit, Rentabilität etc. zu erfüllen … und dann kam SUP.

 

Lässt man die trendmanipulierten Wachstumszahlen des SUP-Booms mal beiseite, so ergibt die Blickrichtung auf anwendungstechnische Einzelheiten rasche Aufklärung und macht es sinnvoll, SUP – also „Stand Up Paddling“ – und Skijak – der „Ski, der schwimmen kann“ - aus bewegungsangewandter Sicht zu vergleichen.

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Punkt 1 – Entstehung.

Während SUP sein Entstehen einer „pädagogischen Hilfslösung“ der hawaiianischen Surflehrer verdankt, kann Skijak auf eine nunmehr fast 100-jährige, gewachsene Entwicklung und Technisierung zurückblicken. Erst seit Beginn dieses Jahrtausends hat sich das „Stehpaddeln“ (SUP) als eigenständige Sportart entwickelt und dank moderner Produktionsmethoden zunehmende Verbreitung als Freizeitsport gefunden. Demgegenüber kennt man erfolgreiche Versuche sich „gehend auf dem Wasser“ vorwärtszubewegen seit dem 18. Jahrhundert und erste Ideen dazu werden - wie so oft -dem Genie von Leonardo da Vinci zugeordnet. Österreich spielt seit den 1920-er-Jahren die führende Rolle in der Weiterentwicklung vom „Wassergleitschuh“ zum heutigen „Skijak“.

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Punkt 2 – Anwendungsbereich.

Stehende Gewässer, wie unsere Seen und Teiche, gelten als optimales Anwendungsrevier des SUP und dieses wird, bis auf wenige Ausnahmen, auch nicht mehr verlassen. Keine Angst, die Verletzungs- und Sterberate hält sich in Grenzen, doch für den Großteil der Anwender ist damit der Leistungsplafond erreicht. Für den aktiven Skijaksportler gilt ein erstes Kennenlernen am See und Abtasten der Bewegungsmöglichkeiten meist nur als „Startschuss“ zu weiteren Abenteuern. Der normale Zugang zum echten Skijaksport führt in zumeist kurzer Zeit über leicht fließende Gewässer zur Befahrung von größeren Flüssen und einfachem Wildwasser, auch die Meeresbrandung bietet großartige Herausforderungen, ehe es in einen der heimischen Paddelflüsse und zu echtem Wildwassersport geht.

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Punkt 3 – Sportlichkeit.

Jede sportliche Aktivität, noch dazu in freier Natur, ist in der heutigen Zeit zu begrüßen und zu fördern. So soll und kann auch dem SUP ein hoher Grad an Bewegungspotential in dieser so bewegungsarmen und naturfernen Phase einer zur Antriebslosigkeit gedrillten Menschheit zuerkannt werden. Doch während für die Masse der SUP-Anwender die teilweise wackelige und technisch problematische Befahrung unserer Seen und Teiche den sportlichen Zenit bedeuten, beginnt beim Skijak die sportliche Note bereits nach wenigen Paddelschlägen – unabhängig vom Gewässer und Ort der Anwendung. Skijaks ermöglichen dank seines Anwendungspotentiales hundertprozentiges Bewegungserlebnis gepaart mit Ganzkörperathletik und Vergnügen.

Eine aus Sicht einer Anfängerin getroffene Wahrnehmung lässt diesbezüglich aufhorchen: „… doch als ich auf den beiden Skijaks im Wasser stehe, sind alle Sorgen wie weggeblasen. Das Gleichgewicht kann man ganz einfach halten, das war beim Stand Up Paddling ein bisschen schwieriger“ notiert Kleine-Zeitung-Reporterin Katharina Jelicic anlässlich eines Skijak-Kennenlerntests 2019 am Trabochersee in der Urheimat des Skijaksports.

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Punkt 4 – Bewegungspotential.

Eindrucksvoller Beweis dafür, dass Skijak bereits ab einfachem Fließgewässer auch in wettkampfsportlicher Hinsicht dem SUP überlegen ist, bot der erstmals anlässlich der „2. Mur-Challenge 2018“ durchgeführte Vergleich in einem Rennen. Beim „Halbmarathon“ über 20 km zwischen St. Stefan o. L. und Leoben deklassierte der Trofaiacher Skijaksportler Wolfgang Judmaier seinen Kontrahenten Roman Schütze von „SUP Sulmsee“ um fast eine Minute. Auch die Ränge 3 bis 7 gingen an Skijaksportler des ASK Raiffeisenbank Trofaiach, ehe das Gros der SUPs folgte. Die Problematik der SUP-Sportler war und ist zumeist die Überwindung von bewegten Stromschnellen und Schwallpassagen, die ihnen – in Anlehnung an die eingenommene Haltung – Titel wie „Knie-Up-Paddler“ oder „Sitz-Up-Paddler“ eingebracht haben. Dass man sie auch auf dem Brett liegend oder gar schwimmend beobachtet hat, sei vollständigkeitshalber auch erwähnt.

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Punkt 5 – Exklusivität.

Was ist reizvoller? In anonymen Horden und/oder wenig beachtet mit dem SUP über Wasserflächen zu paddeln, ohne Aufsehen zu erregen oder vom Umfeld wahrgenommen zu werden, weil es niemand mehr interessiert …? Oder mit dem einzigartigen Skijak unter stetiger Anteilnahme und Anfeuerung durch vom Flussufer faszinierend Zusehenden dahingleiten, über Wellen steigen und „schwimmenden Fußes“ Schwälle zu überwinden? Und einfach das Gefühl haben, etwas Einzigartiges auf dieser Erde zu tun und zu erleben?

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Skijak – das bessere SUP?

Zweifelsfrei. Verkaufszahlen sind nicht relevant, wenn es um qualitative Effizienz geht. Die Skijak-Neuproduktion ist seit Konkurs des einzigen Herstellers auf Eis gelegt, die Überlebenschancen sind zum jetzigen Zeitpunkt so gut wie Null. Nur ein engagierter Neustart mit den notwendigen finanziellen Mitteln kann noch Abhilfe schaffen. Investor gesucht. Bestenfalls Idealist und/oder Visionär.

 

Der Sohn des steirischen Erfinders brachte es im Radio-Interview kürzlich auf den Punkt: „Skijak ist einzigartig und hat als Sportgerät enormes Potential. SUP hingegen ist ein Spielzeug und kann einfach nix – wackelig und kurzlebig, es wird wieder in der Anonymität verschwinden …!“

Was für das SUP spricht, ist die Tatsache, dass sie in der Überzahl sind. Das ist auch schon alles.

Skijak spricht für sich.

Neugierig geworden?

Einfach ausprobieren!

KONTAKT:

info@skijak.at

Austria Skijak Center, c/o Michis Seeschenke, Am See 17, 8792 Traboch

Allg. Sportklub Raiffeisen Trofaiach, Waldstraße 9, 8793 Trofaiach

Tel. + Whatsapp: +43/650/381-5-381

Marathon-Man

2000 KM IN 10 JAHREN AUF DEM WASSER ... GEHEND!

Der Marathon-Mann

 

Als erstmals ein Skijaksportler 2021 den 100-km-Kanu-Marathon in Estland bewältigte, blickte die Paddelwelt auf.

Schneller, höher, stärker … jede sportliche Betätigung kennt ihre Besten – frei nach dem olympischen Motto.

Olympisch sind auch die Wurzeln des Begriffs „Marathon“, der im Allgemeinen Wettkämpfe auf sehr langen Distanzen benennt. Dass dieser Trend auch im Kanu- und Paddelsport Einzug gefunden hat, verwundert nicht …

dass allerdings der Trofaiacher Skijaksportler Wolfgang Judmaier seit einem Jahrzehnt dieser extrem herausfordernden Tätigkeit „auf dem Wasser stehend bzw. gehend“ nachgeht, klingt fantastisch und beinahe unglaublich.

Ist es auch.

Von Robert Koch

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Fotos: Wolfgang Judmaier vor dem ungarischen Parlament in Budapest ... rd. 50 Marathons mit 2.000 km in 10 Jahren hat er zurückgelegt

VORGESCHICHTE

 

Dem Niedergang des Skijaksports in den 2010-er-Jahren wusste der passionierte „Wassergeher“ aus Trofaiach (Steiermark) nur eines entgegenzuhalten: Paddeln – paddeln – paddeln. Sein Motto: mehr – öfter – weiter. Olympisch also …

 

Von Rekorden hielt er allerdings von Anfang an wenig, es ging um die Sache, um das Paddeln auf Skijaks und letztlich um die Erhaltung dieses einzigartigen Bewegungserlebnisses, das seinen Ursprung in Kapfenberg um das Jahr 1930 fand.

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START AUF DER DONAU

 

Erfolg und Motivation wuchsen vom Start weg. Kapitel 1 schrieb dabei die Donau in Form der jährlichen Tour TID von Ingolstadt ans Schwarze Meer. 2013 fuhr Wolfgang Judmaier erstmals für 2 Wochen mit – mehr erlaubte es der Zeitplan des aktiven Landwirtes nicht. Die Tour führte von Wien an die ungarisch-serbische Grenze bei Mohacs … fast 500 km weit!

 

„Marschierte mit“ muss es ja eigentlich heißen, denn mit dem „Ski, der schwimmen kann“ bleibt dem Aktiven im Gegensatz zu den sitzenden Bootsteilnehmern wenig Zeit, sich nur dahintreiben zu lassen.

 

Skijak wirkt also wie eine sehr intensive und kraftraubende Fortbewegungsart auf dem Wasser – mit entsprechender Technik allerdings auch rhythmisch, harmonisch und faszinierend. Die rund 500m km lange Strecke bewältigte der Trofaiacher in 14 Paddeltagen, wobei es zwischendurch auch Regenerationspausen und Sightseeing in den größeren Städten wie Bratislava und Budapest gab.

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ERSTE ERFAHRUNGEN

 

„Ich machte damals typische Anfängerfehler“. Wolfgang Judmaier unterschätzte vor allem die Hitze und trank während der Etappen viel zu wenig. Das Ergebnis war eine starke Dehydrierung im Ziel in Mohacs, die sich noch 2 Wochen danach in der Heimat bemerkbar machte … ein Lernprozess, dem viele weitere Erfahrungen folgen sollten. Wenigstens konnte er sich das beschwerliche Mitführen der Campingausrüstung und Kleidung ersparen, die der jeweilige Landesbeauftragte und später ein TID-Paddel-Veteran, der die Tour begleitete, transportierten.

 

In Erinnerung wird ihm auch die letzte Etappe bis Mohacs bleiben, denn er wurde stundenlang von einem Boot der Wasserpolizei begleitet. Als Grund stellte sich schließlich die Problematik heraus, dass nur „Sitzboote“ in Ungarn erlaubt waren – alles andere zählte zu Wassersportgeräten und war verboten. Nach zähen Verhandlungen der Verantwortlichen und in Anbetracht des Umstandes, dass er der einzige „Stehpaddler“ war, ließ man Gnade vor Recht ergehen … „jetzt, wo du schon bis hierher gelangt bist!?“

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Fotos: Für den Wassergeher bedeuten auch Schwallstrecken kein Hindernis (oben links) /  Mit seinen Skijaks zählte der Trofaiach stets zu den Attraktionen auf dem Wasser (oben rechts) / Dehydrierung war das Hauptproblem beim ersten Abenteuer (unten links) /  Auch Ruhepausen müssen mal sein ... (unten Mitte & rechts)

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DONAU & VOGALONGA

 

2014 befuhr der Trofaiacher mit einigen Kanukollegen aus Oberösterreich den Abschnitt der „Schlögener Schlinge“ bis Aschach an der Donau, dem er 2015 die zweite lange Tour im Rahmen der TID von Inzell bei Aschach bis Hainburg folgen ließ. Diesmal ging es in 9 Tagen über 300 km, was inklusive Pause in Wien einen täglichen Schnitt von fast 40 km bedeutete.

 

Zuvor hatte er – eigentlich aus Trainingszwecken – an der alljährlich im Mai stattfindenden Marathon-Regatta „Vogalonga“ in der Inselwelt der Lagune von Venedig teilgenommen. Doch aus der beschaulichen 30-km-Fahrt wurde eine Tortur, da es sich dabei um ein Massenevent mit über 2000 Booten, Massenstart und stehendem bzw. aufgewühltem Wasser handelte.

 

Zudem gab es Probleme bei der Anreise per Linienboot von Fusina im Süden der Lagune zum Start am Markusplatz, weil man sich weigerte, die 3,5 m langen Skijaks mitzunehmen. So musste er auch die beschwerliche 1-stündige Fahrt ins Zentrum Venedigs ebenfalls paddelnd auf den Skijaks absolvieren, kam dort bereits ermüdet und ausgelaugt an, ehe es auf die 30-km-Schleife ging.

 

„Dafür gabs am Abend bei meiner Rückkehr ins Camp in Fusina „Standing Ovations“ von einer Gruppe französischer Kanuten, die mich spontan zu Grillabend und Wein einluden“ resümierte der Skijaksportler letztlich zufrieden.

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Fotos: Auch bei Vogalonga sorgten die Skijaks für Aufsehen

KLUBTOUR

 

Mit diesem Hochgefühl im Gepäck schaffte es der Trofaiacher im darauffolgenden Jahr im Klub zahlreiche Skijak-Kollegen zu einer weiteren Teilnahme am Paddelevent in Venedig zu motivieren und es wurde daraus ein ambitioniertes Projekt mit 7 Sportlern im Wasser und einem 6-köpfigen Betreuer- und Fotografen-Team. Judmaier: „Diese Tour gehörte zum Angenehmsten in meiner Skijakkarriere, denn alles war bestens organisiert und die Paddlerei fast gemütlich.“

 

Im selben Jahr schloss Wolfgang Judmaier seine „Donau-Trilogie“ ab und bewältigte die 440 km lange Strecke zwischen Nove Selo an der serbisch-bulgarischen Grenze bis Silistra in Rumänien, wo auch die heurige TID aufgrund des Ukrainekrieges endet, in weiteren 14 Tagen.

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Fotos: Ausrüstung und Stranderlebnis in Bulgarien

VORAUSSETZUNGEN

 

Angesprochen auf seine Intentionen und körperlichen Voraussetzungen für diese „Marathon-Touren“ verweist der 1961 in Kurzheim bei Trofaiach geborene Wolfgang Judmaier in seiner bekannt zurückhaltenden und ehrlichen Art auf seine Tätigkeit als Landwirt und „Kuh-Bauer“ im eigenen Betrieb. 1980 musste er den elterlichen Hof übernehmen, da sein Vater nach einem Unfall querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden war. Ein Hinweis auf die sicherlich vererbte Zähigkeit ist die überlieferte Geschichte, dass sein Vater trotz dieses Handicaps noch 30 Jahre am Traktor bei der Arbeit am Hof mithalf. Die beschwerliche Arbeit eines Landwirtes zählt aber zu den Eckpfeilern der konditionellen Verfassung des nun 62-jährigen Milchbauern.

 

An Erlebnissen kann man nach solchen geschilderten Touren genug erzählen. Zu den aufregendsten zählte der Crash eines Schiffes in Bulgarien, das sich mit einem Riesenknall vom Schleppschiff löste und anschließend quer durch eine Engstelle trieb. Für die Paddler blieb nur wenig Platz und alle versuchten möglichst rasch und unbeschadet die Gefahrenzone hinter sich zu bringen.

 

Eine unbezwingbare Moskitoplage im slowakisch-ungarischen Grenzgebiet blieb in Erinnerung, denn sie trieb die campierenden Paddler in ihre Zelte. Ebenso aufregend war ein Erlebnis mit Sturm und Windböen auf dem Fluss bei Ruse in Bulgarien: „Gottseidank hatten wir Rückenwind und fühlten uns dabei eher wir Windsurfer auf den Wellen …“

 

Resümierend blieb für Judmaier die Tatsache, dass er in den insgesamt mehr als 5 Wochen auf der Donau keinen einzigen Regentag zu verzeichnen hatte: „wenn ich auf die Donau komme, wird das Wetter immer schön!“

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MUR & MARATHON

 

2017 startete die Sektion Skijak im ASK Trofaiach eine 3-tägige „Tour de Mur“. Wolfgang Judmaier absolvierte mit einigen Skijakkollegen in 3 Tagen die Strecke zwischen Predlitz und St. Michael ob Leoben mit rund 100 Wasserkilometern. Danach beendete er – vorerst – seine Mehrtagestouren am Wasser und wandte sich Tagesfahrten im Marathon-Modus zu.

 

Der Auftakt fand ebenfalls auf der heimischen Mur zwischen Großlobming und Leoben in der klassischen Marathondistanz von 42 km statt. Im offenen Bewerb dieser „1. Mur-Challenge“ ging es für alle Bootstypen um die Erreichung der „Mittelzeit“ aus allen Teilnehmern und – bereits auf der Heimreise – erreichte den einzigen Skijakstarter der Anruf, dass er der „Sieger“ war und zur Preisverleihung zurückkommen sollte.

 

2018 und 2019 war bei den Skijaksportlern des ASK Trofaiach – dem letzten verbliebenen Skijakverein der Welt! – das Interesse am Marathon derart gestiegen, dass eine große Anzahl an Skijak-Paddlern am „Halbmarathon“ auf der Mur von St. Stefan bzw. St. Michael bis Leoben mitmachte und es zur Austragung der „Österreichischen Skijak-Meisterschaften“ nach 13-jähriger Unterbrechung kam.

 

Unangetasteter Sieger war dabei jeweils Wolfgang Judmaier, der es 2018 sogar zuwege brachte, die besten SUP-Sportler klar hinter sich zu lassen. „Im ruhigen Fließwasser der Mur konnte ich fast nicht mithalten, doch bei den Schwall- und Brückenpassagen mussten die Stand-Up-Paddler des öfteren ins Wasser und mich ziehen lassen“, gab der Champion im Ziel den wartenden Journalisten zur Antwort.

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Fotos: 2018 siegte er im Kampf gegen die SUPs (oben) /  2018 und 2019 holte er den Sieg in der Österreichischen Skijakmeisterschaft (unten)

MOLDAU & CORONA

 

Zum Saisonabschluss nahm Wolfgang Judmaier noch eine weitere Marathonaufgabe in Angriff und startete beim „Krumlov Marathon“ auf der tschechischen Moldau. Bei der 26 km langen Strecke in der SUP-Kategorie waren vor allem der dichte Verkehr am Wasser und die 6 bis 7 Abfälle und Schrägrutschen das Kriterium. Er meisterte die Strecke aber bravourös und war die Attraktion im Ziel in Krumau.

 

Die Corona-Krise ließ 2020 alle Ambitionen scheitern, lediglich die traditionellen Befahrungen auf der heimischen Mur im Klubverband waren möglich. Nach dieser Zwangspause holte der „Marathon-Mann“ aber zu seiner spektakulärsten Befahrung aus – dem „Vöhandu-Marathon“ im Südosten von Estland. Oberstes Kriterium dabei war die Distanz: 100 km Nonstop innerhalb von 24 Stunden!

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Fotos: Wolfgang Judmaier bei einer Übertragungspassage des Moldau-Marathons (oben) /  Start des Vöhandu-Marathons 2021 (unten)

100 KILOMETER

 

Aufgrund von Coronavorgaben wurde der Bewerb nicht wie üblich im kalten April bei sehr strengen Witterungsbedingungen nahe der russischen Grenze ausgetragen, sondern erst- und einmalig Mitte Juni und „bei herrlichen Wetter- und Tageslichtverhältnissen“, wie der Skijakker positiv anmerkte.

 

„Ich war von Beginn an der erklärte Star, denn seit 10 Jahren gibt es erstaunlicherweise eine eigene Skijak-Klasse und erstmals war jemand am Start!“ So wurde Wolfgang Judmaier herzlichst aufgenommen und betreut: „Man brachte mein Auto zum Ziel, bei Tragepassagen hat man mir die Skijaks abgenommen und Verpflegung gebracht! Im Ziel hörte ich immer wieder „Skijak“ und „Austria“. Ich wurde mit viel Euphorie, Applaus und Begeisterung empfangen!“

 

Das Ziel erreichte Wolfgang Judmaier wirklich! Seine Zeit von rund 13 Stunden inklusive Verpflegungspausen war sensationell! Denn 70 km gab es fast nur stehendes Gewässer und rund 30 km zeigte sich der Fluss mit geringer Strömung und leichten Schwallpassagen. Dass dieses unglaubliche Erlebnis nicht nur positiv in Erinnerung blieb, lag an den Verspannungen und zahlreichen Muskelblessuren, die sich erst Wochen und Monate später bemerkbar machten und langwierig mit Stoßwellen-Therapien behandelt werden mussten.

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Fotos: Wolfgang Judmaier beim Vöhandu-Marathon am Fluss und bei der Ankunft im Ziel nach 13 Stunden

NEUE PROJEKTE

 

Probleme und Wehwehchen, die den fitten Landwirt aber nur kurz innehalten ließen. Im Gedankengut wachsen für Wolfgang Judmaier bereits wieder neue Marathonabenteuer und Befahrungen. Seit dem erfolgreichen Estland-Abenteuer wurden eben neue Dimensionen aufgestoßen. Allerdings erlitten diese 2022 durch eine langwierige Corona-Infektion einen argen Dämpfer.

 

Doch auch dieser Einschnitt wirkte sich nicht wesentlich auf die Liste seiner Vorhaben aus. In Teamarbeit mit seinen Kumpels aus dem Skijakverein wird eifrig an kommenden, gemeinsamen Projekten gearbeitet. „Für 2023 war eigentlich zum 40-jährigen Jubiläum der Skijak-Ärmelkanal-Überquerung eine Wiederholung von 1983 geplant, doch aus organisatorischen Gründen werden derzeit keine Touren dort gemacht. Schade.“ So wird man eine außergewöhnliche Tour in Österreich unternehmen.

 

Ab 2024 plant man Flussprojekte auf Elbe, Mur, Enns und am Meer. Auch die fehlenden Abschnitte der TID in Deutschland, Serbien und der Ukraine stehen noch auf der „To-do-Liste“ … „eventuell sogar eine Gesamttour mit Start beim Mur-Ursprung als Heimatbezug und Fahrt über Drau und Donau ans Schwarze Meer!“

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Fotos: Wolfgang Judmaier am Start der Mur-Challenge 2021 und beim Skijak-Service-Day mit seinem Team

HÖHEPUNKT

 

Ein Höhepunkt könnte dann 2028 aus historischer Sicht folgen. 100 Jahre zuvor hatte der Steirer Karl Namestnik die Strecke von Innsbruck nach Wien mit selbst gefertigten Holz-Wasserskiern in rund 4,5 Tagen zurückgelegt. Für den dann 67-jährigen Wolfgang Judmaier eine „höchst reizvolle Aufgabe“, in der es vor allem darum gehen wird, dem Skijaksport entscheidende Anerkennung und Aufmerksamkeit zu bringen. Denn weiterhin soll mit Nachdruck das Bestehen und die Weiterentwicklung des Skijaksports ermöglicht werden.

 

„Wer einmal auf Skijaks gestanden ist, der weiß, welches Potential drinnen steckt und welch tolles Gefühl es ist, über einen idyllischen See zu gleiten, einen Fjord oder eine abgelegene Bucht zu erkunden oder über die Wellen eines Wildflusses zu reiten!“ So wie es Wolfgang Judmaier ergangen ist, als er vor rund 30 Jahren im Soge von Freunden seine erste Wildwassertour auf der steirischen Salza absolvierte und spontan vom Fieber und der Faszination des „Gehens auf dem Wasser“ gefangen genommen wurde.

 

Bis heute – und scheinbar grenzenlos.

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