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ZWISCHEN OLYMPIASIEGERN UND WELTMEISTERINNEN
24-12-01 Vom Podoscaphe zum Skijak
WASSERGEHEN IN DER PRESSE ... SEIT ÜBER 160 JAHREN
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ZWISCHEN OLYMPIASIEGERN UND WELTMEISTERINNEN
Skistars auf Skijak
Als Harald Strohmeier Anfang der 1930-er-Jahre auf der Suche nach einem Sommertrainingsgerät für den Skisport seine ersten Wasserski-Konstruktionen schuf, war der Grundstein gelegt. Schon 1936 zeigten zwei Olympiasieger vor, wie es geht – sie waren die Besten ihrer Zeit.
Die zwölffache Weltmeisterin im Alpinski, Christl Cranz (D) und der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger im Skisprung, Birger Ruud (N) ließen es sich nicht nehmen, im Anschluss an ihre Erfolge den Versuch zu wagen und übers Wasser zu gehen – eine holländische Zeitung dokumentierte dies (siehe Foto unten).
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Rund ein halbes Jahrhundert später war man auch beim ÖSV auf die großartige Trainingsmöglichkeit aufmerksam geworden, mittels Skijak sowohl Kraft und Ausdauer als auch Balance und Koordination zu verbessern. Ein Trainer brachte es auf den Punkt: „Es ist auch großartig zu beobachten, wie sich die Sportlerinnen in unbekannten Situationen verhalten.“ An Mut fehlte es ja ohnehin nicht.
Den Anfang machten die Männer des ÖSV, die unter Anleitung von Harald und Helmut Strohmeier die Obere Mur zwischen Tamsweg und Murau bezwangen. Die bekanntesten Namen der Teilnehmer waren Olympiasieger Leonhard Stock und Karl Cordin als Betreuer. 1982 nahm der Abfahrtsläufer Fritz Stölzl aus Weißkirchen (siehe Foto nachstehemd) aktiv an den Österreichischen Meisterschaften in Wildalpen teil. Platz 14 nur knapp hinter dem späteren Champion Petr Kakes zeigte sein Talent auf.

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Fotos: Fritz Stölzl 1983 bei den ÖMS auf der Salza (1) / Die ÖSV-Skistars bei der Einfahrt auf der Mur in Murau (2) / Auch Leistungssportler kommen an ihre Grenzen (3)
Zwischen 1988 und 1992 wurde auf Vermittlung von Absolventen der Grazer Sportuni die Kooperation zwischen dem ÖSV-Damenteam und dem Trofaiacher Skijakklub intensiviert. Cheftrainer Raimund Berger, Co-Trainer Heinz Kaltenegger und ASK-Obmann Robert Koch ermöglichten einige Besuche bei Trainingscamps in Kärnten und Salzburg auf Seen und Flüssen.


Fotos: In den Nebeln des Hallstädter Sees (1) / Olympiasiegerin Sigrid Wolf und Cheftrainer Raimund Berger am Faaker See (2) / Start 1989 zum Skijak-Triathlon mit den ÖSV-Damen (3) / Einstieg für Weltmeisterin Ulli Maier (4)





Fotos: Slalomweltmeisterin Karin Buder aus St. Gallen (1) / Auch der Ausstieg soll geübt sein: Gaby Rainer aus Wald/Sch. (2) / Vollster Einsatz bei Sigrid Wolf (re.) und Ingrid Salvenmoser (li.) (3)
Die Freude der Skisportlerinnen war spürbar und die Kongruenz der beiden Sportarten erleichterte die Umsetzung auf dem für sie ungewohnten flüssigen Untergrund. Die Kooperation setzte sich schließlich außerhalb des normalen Kursbetriebes fort und zahlreiche Damen besuchten die Skijakfreunde aus Trofaiach bei ihren Meisterschaften am Trabochersee bzw. auf der Salza.
Begeisterte Neo-Skijakfahrerin und Antreiberin war dabei die Trofaiacher Slalomspezialistin und Weltcupsiegerin Monika Maierhofer, die auch an einer Regatta auf der Salza teilnahm und den Titel einer Stadtmeisterin am Trabochersee holte. Ebenfalls mit ihrer Teilnahme am See beehrten Claudia Strobl, Stefanie Schuster und Ingrid Salvenmoser die Skijakgemeinde.


Fotos: Monika Maierhofer am Faaker See 1988 (1) / Regatta auf der Salza bei Wildalpen (2)
Die Phalanx der Olympiachampions und Weltmeisterinnen auf Skijak führten Michaela Dorfmeister, Uli Maier, Petra Kronberger, Anita Wachter und Sigrid Wolf an. Ebenfalls tolle Figur am Wasser machten u.a. Slalomweltmeisterin Karin Buder, die Medaillengewinnerinnen Silvia und Elfi Eder, Lisi Kirchler, Kathrin Gutensohn.
Fortsetzung folgt (hoffentlich).




Fotos: Katrin Gutensohn (1) / Elisabeth Kirchler (2) / Anita Wachter (3)
Fotos: Monika Maierhofer & Robert Koch auf der Königsseer Ache 1992 (1) / Das ÖSV-Team und ihre Instruktoren 1991 in Vigaun: (steh.) Buder, Lieb, Gruber, Kaltenegger, Koch, Fratzl, Strobl, Salvenmoser. (Sitz.) Schuster, Wachter, Meusburger, Maierhofer, Dorfmeister, Riegler , Kappaurer, Kogler , Eder (2)



Aus: Treff.Trofaiach, Ausgabe 1992-6
„WASSERGEHEN“ IN DER PRESSE … SEIT ÜBER 160 JAHREN
Vom Podoscaphe zum Skijak
Man schrieb den 11. September 1858. In der seit 1843 erscheinenden Pariser Wochenzeitung „L'illustration / journal universel“ fand man einen Artikel mit dem Titel „Von Rotterdam nach Köln – 136 Meilen mit Podoscaphe auf dem Rhein“.
Die beigefügte Zeichnung zeigte einen Herren in sportlicher Kleidung stehend auf zwei Booten und einem langen Paddel in der Hand. Dies markierte möglicherweise die erste Darstellung des „Wassergehens“ in der Presse und den Beginn der Dokumentation dieser außergewöhnlichen Fortbewegungsart.

Robert Koch, der sich seit Jahrzehnten mit der Dokumentation des „Aufrechten Bewegens auf dem Wasser“ beschäftigt, stieß bei seinen Recherchen im Internet auf diese faszinierende Geschichte. Ob es sich dabei um die nachweislich erste Abbildung eines „Wassergehers“ in der Presse handelt, konnte bislang nicht verifiziert werden. „Es handelt sich aber um die älteste Darstellung, die im Web unter den herkömmlichen Suchbegriffen aufzufinden war und digitalisiert wurde“, weiß der Chronist und leidenschaftliche Skijaksportler zu berichten.
Quelle: Just L'Hernault, Public domain, via Wikimedia Commons

1920 - Postkarte (Quelle: Privatarchiv Strohmeier)
Mögliches Potential für weitere Funde steckt nach seinem Ermessen in der deutschen Presselandschaft, die als Initiator der ersten periodischen Druckwerke weltweit gilt. 1605 entstand in Straßburg (Elsass) das erste gedruckte Nachrichtenblatt unter dem Titel „Relation“ durch Johann Carolus und 1650 erschien in Leipzig die erste Tageszeitung der Welt.
Da in Deutschland bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts Versuche dokumentiert sind, aufrecht auf dem Wasser gehen zu können, erscheint dem Sporthistoriker die Möglichkeit sehr groß, dass „man im riesigen Reservoir deutscher Pressemedien aus dieser Zeit entsprechende Abbildungen bzw. Berichte finden würde.“ Leider ist der Zugang durch fehlende Digitalisierung nur sehr schwer möglich und zeitintensiv.
Robert Koch, der mit seinen Aufzeichnungen zur Erhaltung und Dokumentation der österreichischen Sportart Skijak beitragen will, stellt die Erforschung der jahrtausendalten Entwicklungsgeschichte eine wichtige Plattform dar, um den aktuellen Stellenwert der Anwendungsbereiche des „modernen Gehens auf dem Wasser“ entsprechend zu manifestieren.
Die Darstellung in der Presse zählt dabei zu den jüngsten Kapiteln dieser Arbeit und verstärkte den Status der Außergewöhnlichkeit der Menschen und ihrer Versuche in großem Ausmaß. Eindrucksvolle Texte und vor allem Bilder halfen mit, das aufrechte Bewegen auf dem Wasser einem breiten Publikum näher zu bringen.
Die Anfänge blieben den Franzosen vorenthalten. 1878 wartete die französische Presse mit einer weiteren Sensationsmeldung auf, als am 18. August 1878 in „Le Monde illustre“ von der Überquerung des Ärmelkanals auf Podoscaphe durch den Amerikaner M. Fowler berichtet wurde. Ein weiterer Meilenstein.

"Le passage de la Manche par M. Fowler" in "Le Monde illustré, 31 august 1878"
(Quelle: Publishers of that 1878 journal. Unidentified illustrators. Photographer Jean-Nicolas Truchelut (1811-1890), Public domain, via Wikimedia Commons)

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Aufmerksamkeitspalette auch auf den deutschen und österreichischen Raum ausgeweitet. Bei der Aufnahme von 1907, als ein gewisser Monsieur Raimond über ein französisches Flüsschen schreitet, zeigte Frankreich noch seine Vorherrschaft, doch ab 1912 dominierten deutsche Pressemedien mit Weiterentwicklungen im Großraum Berlin-Potsdam und München die Szene.

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Fotos: Das Interessante Blatt 23.5.1912 (1) / (Neuigkeits) Welt Blatt 18.6.1912 (2) (Quelle: Anno - https://anno.onb.ac.at/)


Fotos: Moderrne Illustrierte 1.9.1914 (1 + 2) (Quelle: Anno - https://anno.onb.ac.at/)
Ende der 1920-er-Jahre übernahm Wien die Rolle der „Wassergeher-Hauptstadt“, als die Gebrüder Krupka die Weltneuheit „Hy-Ski“ auf den Markt brachten. Die Leichtbauweise inkl. einfachem Transport brachte dem Erfinder einen Hype, der bis Mitte der 1930-er-Jahre anhielt. Gutes Marketing und spektakuläre Befahrungen sorgten für gute Verkaufszahlen und beste Presse. Mit Aufkommen der Weltwirtschaftskrise war alles wieder vorbei.

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Fotos: Kleine Volks-Zeitung 26.6.1928 (1) / Kajaksport Magazin 1930-1 (2) / Die Stunde 26.5.1929 (3) / Der Abend 11.3.1930 (4) / Illustrierte Kronen-Zeitung 3.7.1929 (5) / Kärntner Volkszeitung 19.11.1931 (6) / Der Kuckuck 2.6.1929 (7) / Fluß und Zelt 1930/31-9 (8) / Kärntner Volkszeitung 15.8.1931 (Quelle: Anno - https://anno.onb.ac.at/)
Die Vormachtstellung Österreichs war allerdings manifestiert und während die Entwicklung der „Wasserski“ in Europa stagnierte, entstand in Amerika die „Wasserski-Welle“ hinter Motorbooten. Eine Trennlinie war gezogen.
In diese Zeit fiel der Start der Entwicklungen durch den Montanstudenten Harald Strohmeier aus Kapfenberg, dessen Wasserski-Konstruktionen aber im Soge der prekären Wirtschaftslage und des Kriegsausbruches aber Einzelstücke blieben. Lediglich auf Intention von Prof. Michael Mitter, dem Leiter der Österreichischen Sportlehrerausbildung, kam es zur Erhaltung des Sports. Als begeisterter Akteur in der Hy-Ski-Szene konnte er einige Sportgeräte erhalten und war letztlich mit Harald Strohmeier an der Produktion von „Sumpfwasserskiern“ für den Kriegseinsatz beteiligt. Auch hier konnten einige Geräte gerettet werden.
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Fotos: OÖ-Nachrichten 1.9.1973 (Quelle: Anno - https://anno.onb.ac.at/) / 1951 Wildwasserfahrten (Quelle: Strohmeier Privatarchiv)
Dies trug maßgeblich zur Erhaltung des Sports in der Nachkriegszeit bei, wogegen eine Neuproduktion nicht möglich war. Doch Harald Strohmeier blieb nach überstandener Kriegsverletzung beharrlich bei der Fortführung und Weiterentwicklung seines Sports. Dank seiner technischen Ausbildung, seines handwerklichen Geschicks und dem beruflichen Nahverhältnis zu den Böhler Edelstahlwerken entstanden neue Konstruktionen und 1949 entstand im Rahmen von Filmaufnahmen die Bezeichnung „Skijak“ für seine Boote.
Diese Namensgebung zur klaren Unterscheidung vom amerikanischen Weg der Wasserski brachte zwar einen Popularitätsschub, aber keinen wirklichen wirtschaftlichen Auftrieb. Dieser blieb seinem Sohn Helmut vorbehalten, der aus der biederen Produktionsstätte für Polyester-Skijak einen hauseigenen Betrieb zur maschinellen Herstellung von Skijaks aufbaute und Bootskörper in einem Teil aus gesintertem Polyäthylen goss. Der Weg zur weltweiten Verbreitung von Skijak war geebnet.

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Fotos: Life Magazine 30.5.1955 (1) / Die Presse 15.8.1953 (2) / Neue Illustrierte 24.9.1952 (3) / Neue Illustrierte 14.5.1952 (4) (Quelle: Anno - https://anno.onb.ac.at/)

In den Jahren zwischen 1981 bis 2000 erlebte der Skijaksport seine „Boom-Time“, die durch das Ende der Produktionsfirma in Pernegg seinen allmählichen Niedergang erfuhr. Ab der Jahrhundertwende blieb es dem letzten verbliebenen Skijakverein der Welt im steirischen Trofaiach vorbehalten, die Aktivitäten des Sports aufrecht zu erhalten. Mit Langzeitobmann und Skijak-Urgestein Robert Koch an der Spitze kam es im Team mit seinen Söhnen Alex und Nick, sowie Ex-Champion Walter Zechner, Neo-Champion Wolfgang Judmaier und Wiedereinsteiger Bernd Lierzer zu einer Reminiszenz und Wiederbelebung der Skijakszene ab Mitte der 2010-er-Jahre.
Fotogalerie 1981 bis 2024 - Zum Nachblättern:




Durch die Stationierung am Trabochersee konnte eine „Home-Base“ geschaffen werden, die den Aktivitätspegel der verbliebenen Skijak-Community wieder ansteigen ließ und Platz für interessierte Newcomer schuf. Dank der unermüdlichen Arbeit des Trofaiacher Teams stieg auch wieder die Wahrnehmung in Presse und Öffentlichkeit und mit spektakulären Aktivitäten sorgte man für Aufsehen.


Aus: Explore / Magazin des Tourismusverbandes Leoben - Erzberg 2024-11
Den krönenden Abschluss aller Bemühungen soll im kommenden Jahr die Herausgabe des ersten Buches über Entstehung und Entwicklung des Skijaksports bringen. Autor Robert Koch rekapituliert dabei einerseits die Biografie des Erfinders Harald Strohmeier, setzt andererseits der 75-jährigen Historie des Skijaks mit ausgewählten Stories und Einblicken eine bleibende Erinnerung. Spätestens 2030 zur 100. Wiederkehr des Entstehungsjahres soll die gesamte Geschichte des Sports in Buchform veröffentlicht werden.
Gegen jedes Vergessen.