2018-09-14 & 15
2. Mur-Challenge / St. Stefan & Leoben
Wolfgang Judmaier dominierte Halbmarathon
Schon im Vorfeld zeigte sich die Brisanz des „Duells der Wassergeher“ zwischen den Herausforderern auf SUPs („Stand Up Paddling“) und den bereits seit Jahrzehnten in der heimischen Szene verankerten Skijaksportlern vom ASK Raiffeisen Trofaiach. Perfekter Anlass zum sportlichen Vergleich war die diesjährige „Mur-Challenge“ zwischen St. Stefan und Leoben. Und eines vorweg: die „Wassergeher“ aus Trofaiach blieben klare Sieger.
Der Skijaksport besitzt in unseren Breiten große Tradition und hat nach seiner Blütezeit in den 80-er- und 90-er-Jahren zwar einiges an Popularität, aber nichts an Faszination und sportlichem Wert verloren. Dies dokumentierte einmal mehr das Ergebnis des im Rahmen der „2. Mur-Challenge“ ausgetragenen „Halb-Marathons“ zwischen St. Stefan und Leoben, wo es erstmals zum wettkampfmäßigen Aufeinandertreffen von Skijak und Stand-up-Paddlern kam.
Für Trofaiachs Skijaker zählen Befahrungen der Mur seit den 1980er-Jahren zum Standardprogramm und Klubobmann und Skijakpionier Mag. Robert Koch kann so einiges aus dieser Zeit berichten: „Wir wurden damals einerseits belächelt, andererseits sahen wir uns mit ganz anderen Bedingungen konfrontiert, denn die Wasserqualität hatte eher das Niveau einer Kloake und es kam zu so manchem Problem - sogar chemischen Verätzungen!“ Was die Trofaiacher Wassersportler auch dazu veranlasste, u.a. mit dem ÖGB, den Naturfreunden und anderen engagierten Mitstreitern auf die Problematik in Steiermarks Hauptfluss mittels Protestaktionen aufmerksam zu machen. „Wir sind damals 2 Mal den gesamten Fluss von Predlitz bis Spielfeld gepaddelt und seit 1987 fahren wir jedes Jahr zum Saisonstart („Anpaddeln“) Ende April und zum „Abpaddeln“ Ende Oktober die Strecke St. Michael – Leoben.“
Aus diesem Erfahrungsschatz konnten die „Wassergeher“ nun beim Duell gegen ihre Herausforderer aus dem Lager der „Wassersteher“ (SUP) schöpfen und beherrschten den 20-km-Halbmarathon ganz klar. Schon am Start zeigten die Skijakfahrer trotz der Nachteile beim „Le-Mans-Start“ – sie mussten im Gegensatz zu den SUPs erst mühsam in ihre Bindungen steigen – ihre Klasse und Walter Zechner führte das Feld bis zum „Overrun“ in St. Michael an, ehe er vom derzeit besten Skijaker Wolfgang Judmaier ein- und überholt wurde. Schon jetzt war klar, dass die SUPs nur eine untergeordnete Rolle im Rennen spielen würden, was sich schließlich klar im Ergebnis niederschlug.
Wolfgang Judmaier ließ sich nicht mehr beirren und steuerte mit kräftigen, unermüdlichen Paddelschlägen dem Ziel in Leoben entgegen, wo er für alle überraschend mit der tollen Zeit von 1,20,58 sogar als Erster des Gesamtbewerbs ankam und die Zeitvorgabe vor den in Großlobming gestarteten Marathonpaddlern souverän verteidigte. Rund eine Minute später schaffte der von vielen favorisierte Roman Schütze von SUP Sulmsee Platz 2, wieder gefolgt von weiteren Skijaksportlern. Platz 3 ging an Wolfgang Judmaier jun., gefolgt von Walter Zechner, Lukas Schmid, Joachim Lanner und Nick Koch – alle vom ASK Raiffeisen Trofaiach, die insgesamt alle unter 1,30 h blieben.
Der Beste aus dem Team „LE-Bootshaus“ war Markus Robitschko auf Platz 8, wieder gefolgt von Skijakfahrer Hannes Putzgruber, Alexander Rabitsch und Nina Neuhold-Kofler (SUP / LE-Bootshaus) sowie Evelin Heibl und Hannes Prevenhueber (Skijak / ASK RB Trofaiach).
Während es bei der Siegerehrung am Leobner Hauptplatz zum einen viel Lob und Anerkennung für das aktive Team des ASK Raiffeisen Trofaiach gab, konnten sich die erfolgreichen Skijaker zum andern auch noch über eine besondere Prämierung freuen. Denn das Rennen war gleichzeitig als Österreichische Skijakmeisterschaft ausgerichtet, wo sich Wolfgang Judmaier klar Titel und Preisgeld sicherte. Rand 2 und 3 gingen an Wolfgang Judmaier jun. und „Altmeister“ Walter Zechner, der sich erfolgreich gegen den Ansturm der Jugend wehrte. So gingen die Ränge 4 bis 6 an die nächste „Skijak-Generation“ mit Lukas Schmid, Joachim Lanner und Nick Koch.
Schon am Vorabend hatten Trofaiachs Skijaksportler bei der Abendveranstaltung auf der Mur aufmerksam gemacht, als sie eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch im K.o.-Sprint bestens mithalten können. Bei diesem als „Steirische Meisterschaften“ deklarierten Bewerb setzte sich etwas überraschend Walter Zechner im Finale gegen Wolfgang Judmaier durch, den in der „Hitze des Gefechts“ eine leichte Unachtsamkeit von den Füssen holte und er im Finale schwimmend die „Segel streichen“ musste. Platz 3 holte sich im „kleinen Finale“ Joachim Lanner vor Lukas Schmid.
Für die „Wassergeher“ geht es nun in die Saisonendphase, wobei das traditionelle „Abpaddeln“ auf der Mur diesmal wieder am 26. Oktober zwischen St. Michael und Leoben geplant ist.
Bis dahin trifft man sich – wetterabhängig – noch jeden Mittwoch ab 17 Uhr am Trabochersee, wo bei Michi’s Seeschenke ein echter „Wassersporttreff“ gewachsen ist, der für jede und jeden offensteht. Geplanter Saisonstart 2019 ist wieder der 1. Mai, wenn es heißt „Potsch noss“ …
BILDGALERIE:
Eindrücke vom Halbmarathon auf der Strecke St. Stefan bis Leoben