
MURBEFAHRUNG
BEGINN EINER LEIDENSCHAFT UND GRUNDSTEINLEGUNG EINER TRADITION
Für ASK-Klubobmann und Gründungsmitglied Robert Koch war es seit seinen ersten "Schritten am fließenden Wasser", die er im Oktober 1981 unter den Fittichen von "Skijak-Pionier" und Konstrukteur Harald Strohmeier auf Steiermarks Hauptfluss zwischen Göß und Leoben unternommen hatte, klar, dass Befahrungen der Mur zu einem wesentlichen Bestandteil des Paddelrepertoires der Skijaksportler werden müssten und werden würden - schon aus geografischen Gründen. War doch die Mur - neben dem Trabochersee - das am nähest liegende Wassersportrevier bzw. sogar das einzige paddelbare Fließgewässer in unmittelbarer Umgebung.
Beide Gewässer hatten allerdings zu dieser Zeit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen - der Wasserverunreinigung bzw. Sichtbeeinträchtigung. War es allerdings am Trabochersee eine fehlende Planungsmaßnahme - es fehlte das "Auffangbecken" für den viel Schwemmmaterial mitführenden Zufluss - so galt die Mur aufgrund fehlender Kläranlagen v.a. industrieller Abwässer als "größte Kloake Mitteleuropas".
Neben den jährlichen, traditionellen Befahrungen zu Saisonstart und Abschluss zwischen St. Michael - Hinterberg - Leoben befuhren die Skijaksportler die Mur auch auf allen Streckenbereichen in der Steiermark zwischen Tamsweg bzw. Predlitz und Spielfeld bzw. Bad Radkersburg im Rahmen von "Steiermarkdurchquerung" oder "Protestfahrten - Für eine saubere Mur".
Auch wurde die Mur immer wieder Schauplatz diverser Skijak-Regatten bzw. Teiletappen. Die jüngsten Entwicklungen der Belebung von Knittelfeld bis Leoben im Rahmen von Paddelmarathon und Halbmarathon bestätigen die seit den 1980-er Jahren gelebte Zuneigung der Trofaiacher Skijakker zu Steiermarks Hauptfluss.
Beginn einer Leidenschaft und Grundsteinlegung einer Tradition. Zur Nachahmung empfohlen.
> 1984 - 1. Abpaddeln Leoben
> 1985 bis 1989 - Tradition
> 1985 - 1. Steiermark-Durchquerung
> 1986 - Mur-Protestfahrt mit TVN
> 1988 - Steiermark-Grand Prix
> 1990 bis 2000 - Klubtradition
> 1991 - Mur-Protestfahrt mit ÖGB
> 1993 - Regatta Kendlbruck
> 2000 bis 2015 - Klubtradition
> 2016 bis 2018 - Reminiszenz
> 2018 - Murmarathon
> 2019 - Murleben, Marathon & ÖMS
> 2020 - Tradition in Coronazeiten
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1984 - 1. Abpaddeln auf der Mur zwischen St. Michael und Leoben
Für die Wassersportler, die durch ihre bevorzugten Befahrungen von Wildwasser, wie Salza oder Enns, glasklares Wasser gewöhnt und "verwöhnt" waren, war die Befahrung der Mur speziell ab Fisching / Pölszufluss eine auch nicht ganz unriskante und wenig attraktive Aktion aufgrund fehlender Schwierigkeitsgrade. Doch Robert Koch betätigte sich schon damals als "Vordenker" und heimatverbundener Optimist und konnte gegen Ende des Jahres 1984 ein paar hart gesottene Kumpels aus dem Klub überzeugen, bei dieser ersten Befahrung zwischen St. Michael und Leoben mitzumachen.
Mit von der Partie bei dieser schon legendären Erstfahrungen bzw. dem „1. Offiziellen Abpaddeln“ des ASK Trofaiach auf der Mur bei Leoben waren neben dem Klubobmann noch seine „Mitbegründer-Kollegen“ Werner Laure und Rupert Seitner auf dem ebenfalls schon legendären „Skijak-Tandem“ und die beiden Kajakfahrer Bertl Griesebner und Heinz Zulehner, ebenfalls in einem Tandem … allerdings sitzend.
Schon in diesen Tagen waren also die „Sitzbootfahrer“ zu allerlei Schabernack an der Seite der „Stehbootfahrer“ bereit – ebenfalls ein Faktum, das den Klub schon bald zu beachtlicher Mitgliederstärke anwachsen ließ. Als Begleiter und Betreuer fungierte Reinhold Duda, dessen "Espresso-Treff" die Heimstätte des Vereins war.
Infos: Zeitungsausschnitt "Obersteirische Volkszeitung" (links) & ASK-Klubchronik
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1985 bis 1989 – Saisonstart und -schluss wird zur Tradition
War es beim Auftakt 1984 noch ein kleines „Häufchen“ aus Klubpionieren, so beteiligte sich – analog dem steigenden Interesse und Wachstum des Klubs – im Herbst 1985 bereits eine zweistellige Anzahl an engagierten Paddlern am Abpaddeln im November.
Wie die Fotos dokumentieren, gab es beste Stimmung trotz der kühlen äußeren Bedingungen und im Anschluss daran auch ein erstes echtes „Abschlussfest“ im Espresso Treff Duda in Trofaiach.




Im Sommer zuvor war es dem ASK gelungen, mit viel Publicity die „1. Steiermark-Durchquerung“ über 250 Kilometer von Predlitz bis Spielfeld durchzuführen, an der 16 Teilnehmer aus 3 Nationen unter dem Motto „Für eine saubere Mur“ mitmachten … zum Bericht.
Schon 1986 steigerte sich die Tradition und erweiterte sich um das „Anpaddeln“ zum Saisonauftakt rund um den 1. Mai des Jahres. Zwar war das Auftaktevent am 3.5.1986 von schwierigen Begleitumständen gezeichnet, denn die Mur führte nach tagelangen Regenfällen extremes Hochwasser, doch auch davon ließ sich die ASK-Truppe nicht abhalten und schaffte die Strecke von der Einstiegsstelle bei Auwald („Autobahnbaustelle“) bis zur Kremplwehr in Leoben. Hier erwies sich auch das gesteigerte Können der Skijakpaddler als vorteilhaft, denn durch die Wassersituation war die Wehr geöffnet und der Ausstieg gar nicht so leicht.
Umso spaßiger und feuchtfröhlicher ging es dann im Herbst beim Abpaddeln zu, das aufgrund der herrlichen äußeren Bedingungen, des angenehmen Wasserstandes und der Tatsache, dass auch ein Geburtstag zu feiern war, erstmals in St. Michael (unter der Autobahnbrücke) startete und viel „Action“ am Wasser brachte.
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Auch 1986 beteiligte sich zuvor der ASK Trofaiach im Sommer an einer weiteren Protestaktion auf der Mur. Gemeinsam mit den „Naturfreunden“ starteten auf Initiative der Trofaiacher „Paddel-Legende“ Ernst Leitner und ASK-Obmann Robert Koch mehr als 20 Wassersportler zu einer „Mur-Protestfahrt“ für unmotorisierte Wassersportgeräte unter dem Motto „Für eine saubere Mur“. Von 2. bis 3. August bewältigten die Paddler in 4 Etappen zwischen Predlitz und Graz rund 90 Flusskilometer und erhielten großen Medienzuspruch.
Wehmutstropfen im Vorfeld der Aktion war der Tod von „Skijak-Urgestein“ Sigi Scherr, der am Vortag auf der Fahrt von Graz nach Edelschrott bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, als er seine Skijakausrüstung abholen wollte.
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1987 wurden die Murbefahrungen im Rahmen des gesteigerten Aktivitätsprogramms des Skijaksports wieder aufgewertet, denn sowohl Saisonstart als auch der Abschluss wurden in den stark angewachsenen Aktivitäts- und Rennkalender integriert. So ging das Anpaddeln im Vorfeld zur „3. Wiener Skijak-MS“ auf der Schwarza bei Hirschwang knapp zuvor mit Teilnahme von Paddlern aus Wien über die Bühne und den Saisonabschluss bestritt man kurz nach dem „2. Wiener Skijak-Triathlon“ auf der Donau in Wien im heimischen Trofaiach mit einem sehr unterhaltsamen Abschlussfest inklusive Abpaddeln auf der Mur.
Das Jahr 1988 stand bereits im Zeichen zahlreicher Veranstaltungen zum 5-jährigen Klubbestehen und neben An- und Abpaddeln wurden erstmals auch zwei Regattabewerbe durchgeführt. Das Ganze fand im Rahmen der 3. Internationalen Skijakwoche statt, mit deren Durchführung der ASK betraut worden war und die in der Steiermark stattfand.
Dabei führte eine Etappe im „Skijak-GP of Styria“ von Göß (Eisenbahnbrücke) bis zum Schwammerlturm in Leoben und es gewann der Trofaiacher Walter Zechner vor dem Wiener Reinhard Podolsky und dem Holländer Marcel De Koning, gefolgt von 3 weiteren heimischen Paddlern: Bernd Pongratz, Günther Steindl und Werner Laure.
Der 2. Wettkampf in dieser Veranstaltungsserie fand zwischen St. Georgen und Murau statt und wurde eine klare Angelegenheit für den Trofaiacher Bernd Pongratz vor dem Holländer Marcel de Koning und Reinhard Podolsky … hier geht’s zum detaillierten Bericht samt Fotos.
Was aber - wie unsere Fotos zeigen - dem Unterhaltungswert beim Abpaddeln keinen Abbruch brachte ... zumal erstmals auch Erfinder und "Skijakpionier" Harald Strohmeier mit von der Partie war - im "zarten Alter" von 76 Jahren!
Und nicht zu vergessen der wachsende Einsatz der ASK-Kanuten in Zusammenarbeit mit heimischen Institutionen zum Sensibilisieren der Umweltproblematik an der Mur und zur Verbesserung der Wasserqualität …

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1990 bis 2020 - Tradition & Wiederbelebung der Mur
Das Skijakjahr 1990 stand im Zeichen von Aufbruch und Innovation, was in Sachen Murbefahrung auch einer Abkehr von Tradition bedeutete. Sowohl der Saisonauftakt als auch der Abschluss fanden in Kooperation mit dem Wiener Skijakverein auf den beliebten Flüssen Salza und Enns statt, wo man die klar ersichtliche Wasserqualität den doch stark verschmutzten Murwellen vorzog.
So ging es auch zum Saisonbeginn 1991 weiter, das Anpaddeln fand wiederum auf der Salza statt, doch Obmann Robert Koch ließ sich nicht beirren und initiierte gemeinsam mit Paddlerkollege Peter Schweiger und dem ÖGB im Sommer eine neuerliche Protestaktion „Für eine saubere Mur“. Mit dem politisch verankerten Gewerkschaftsbund war die Öffentlichkeitswahrnehmung natürlich sofort gegeben und die Gewerkschaftsjugend engagierte sich maßgeblich an der Durchführung dieses Events
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In 6 Etappen wurde die Mur von Predlitz bis Graz abschnittsweise mit Skijaks, Kajaks, Schlauchbooten und Bananenrafts befahren und rund 50 Personen machten mit. Vor allem die neuralgischen Stellen, u.a. Zeltweg-Pölsmündung, Frohnleiten und Gratkorn, wurden befahren und gefilmt. In einer während der Fahrt durchgeführten Untersuchungsreihe des Murwassers durch die Fachabteilung für Gewässeraufsicht und -schutz des Landes Steiermark wureden auch die aktuellen Daten zur Wassergüte festgehalten.
So sind im Testbericht u.a. zu lesen:
„Farbe“: Predlitz farblos, Zeltweg gelblich, Leoben gelb-grau, Graz braun.
„Trübung“: Predlitz klar, Graz trüb.
Die Wassertemperatur betrug in Predlitz 9,5°C, in Zeltweg 16,4°C und in Graz 15,8°C.
Die Oxidierbarkeit schlug sich in Graz mit dem 7-fachen Wert des in Predlitz Gemessenen nieder.
Na Prost, konnte man da nur sagen …
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Groß war das Echo in der Öffentlichkeit und in den Medien, dazu trug vor allem der während der Fahrt gedrehte Film sowie der abschließende Empfang der „Protestierer“ im Grazer Rathaus durch Bürgermeister Alfred Stingl bei.
Hier gehts in Kürze weiter!
2020 – Tradition auch in "Coronazeiten"
"Paddeln mit Abstand" war in Zeiten von Covid-19 die Devise und einmal mehr erwies sich die Mur im gewohnten Terrain zwischen St. Michael und Leoben als höchst geeigneter "Spielplatz" mit Spaßfaktor und Aktivitätsspender. Während durch die Pandemie die Aktivitäten vor allem im "Shutdown" im Frühjahr stark beschränkt wurden, zeigten sich die Vorteile des Paddelns sowohl beim improvisierten Saisonauftakt am 1. Mai als auch beim Abpaddeln im Oktober.